Hessische Landkreise fordern Öffnung des Optionsmodells und zählen dabei auf die Unterstützung der Landesregierung

Pressemitteilung des Hessischen Landkreistags vom 25.11.09

Die 21 hessischen Landkreise appellieren an die hessische Landesregierung, sich weiterhin mit Nachdruck in den aktuellen Verhandlungen über die Zukunft der Jobcenter für die Erweiterung des Optionsmodells einzusetzen. “Die Erfolge der 12 hessischen Landkreise und der Landeshauptstadt Wiesbaden, die die Betreuung der Langzeitarbeitslosen in Eigenregie übernommen haben, belegen eindrucksvoll die Zukunftsfähigkeit des Optionsmodells”, so der Präsident des Hessischen Landkreistages, Landrat Robert Fischbach. “Daher haben auch aktuell sieben der neun hessischen Landkreise, die zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit in Arbeitsgemeinschaften tätig sind, erklärt, künftig optieren zu wollen.”

Der getrennten Trägerschaft, die mit der in Berlin verabredeten Auflösung der Arbeitsgemeinschaften in diesen neun hessischen Landkreisen droht, wird mit
der Öffnung der Option eine echte Alternative entgegengestellt. Damit kann der Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten mit einem Nebeneinander von Sozialamt und Arbeitsverwaltung verhindert und auch in diesen Kommunen weiterhin “Hilfe aus einer Hand” gewährt werden. Den Erfolg der Optionskommunen belegt auch der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP, der in Bestätigung der geleisteten Arbeit den bisherigen Optionskommunen einen unbefristeten Bestand zusichert.

“Die hessische Landesregierung hat in der Frage der Trägerschaft des SGB II immer an der Seite der Optionskommunen gestanden. Wir appellieren daher insbesondere an Ministerpräsident Roland Koch und den zuständigen Staatsminister Jürgen Banzer, sich auch in den anstehenden Entscheidungsprozessen im Bund mit ganzer Überzeugungskraft für die Öffnung der Option für alle interessierten Landkreise und kreisfreien Städte einzusetzen”, fasst Präsident Fischbach die Position des Hessischen Landkreistages zusammen.

Erfahrung ist ein unverzichtbarer Wert

Berichterstattung aus der Odenwälder Zeitung vom 17.11.2009

MÖRLENBACH. Gestern startete in der Merkur-Schule, räumlich untergebracht im Anwesen Weinheimer Straße 50, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Job-Center Mörlenbach, das Projekt “Perspektive 50plus – Wege in den Arbeitsmarkt”. Die Leiterin der Merkur-Schule, Elke Kuhne, der Kaufmännische Betriebsleiter des Eigenbetriebes Neue Wege des Kreises Bergstraße, Stefan Rechmann, und die Regionalteamleiterin vom Jobcenter, Sabine Linnert, stellten die Einzigartigkeit und den neuen Ansatz des Projekts, das seit 2007 als Bundesprogramm aufgelegt ist, ausführlich vor.
Lerninhalte und Beratungen orientieren sich am Teilnehmer, an seinen individuellen Bedürfnissen: “Durch ein gefächertes Angebot von Schulung, teilnehmerbezogenen Workshops und Projekten sowie intensiver Einzelberatung soll den Teilnehmern der Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt geebnet werden.” Dabei wissen die Mitarbeiter, Dozenten an der Schule und die Fallmanager im Jobcenter von zum Teil ergreifenden Schicksalen ihrer Kunden, die immer wieder aufgestanden sind, sich nicht entmutigen ließen, aber schließlich durch Konkurs ihrer Arbeitgeber oder durch Rationalisierungsmaßnahme doch wieder in der Warteschleife gelandet sind. Das Projekt “Perspektive 50plus – Wege in den Arbeitsmarkt” basiert auf eine ganzheitliche Sicht- und Arbeitsweise, in dem Wissen, dass bei dem hohen Stellenwert, den Arbeit in unserer Gesellschaft genießt, das “Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, die physische und psychische Stabilität stark beeinträchtigen kann”.
Stefan Rechmann selbst hat, wie er sagt, aus Unternehmen ohnehin noch nie vornherein ablehnende Äußerungen über potenzielle Arbeitnehmer “50plus” vernommen. Und Elke Kuhne fasst das Projekt mit einem Satz zusammen: “Es gilt, den Wert von Berufs- und Lebenserfahrung herauszustellen und neue Wege in den Arbeitsmarkt zu erschließen.” mk

Weniger junge Langzeitarbeitslose

Leicht rückläufige Arbeitsmarktzahlen meldet der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße für den Monat Oktober. Im Vergleich zum September ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen leicht abnehmend. Waren im Vormonat noch 5.294 Menschen ohne Arbeit, so hat sich deren Zahl auf jetzt 5.285 verringert. Darüber hinaus ist ein Rückgang der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen um 80 Personen, auf jetzt 11.483 Personen, festzustellen. Die Gesamtzahl der Bedarfsgemeinschaften ist ebenfalls abnehmend. Waren im September 7.968 Bedarfsgemeinschaften beim Eigenbetrieb registriert, so werden aktuell noch 7.921 durch Neue Wege betreut.

Erfreulich ist der Rückgang der Zahl der jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren, sie liegt aktuell bei 245 (272 im September), was einer Abnahme von 10% entspricht. Für Neue Wege ist dieser Rückgang ein Zeichen dafür, dass sich die Bemühungen der letzten Monate zur Eindämmung von Jugendarbeitslosigkeit bereits bemerkbar machen. So tragen die im Juli von der Betriebskommission beschlossenen und speziell für die jugendliche Zielgruppe entwickelten Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Millionen Euro zu den erfolgreichen Ergebnissen bei. Der Eigenbetrieb legt weiterhin ein spezielles Augenmerk auf die Zielgruppe Jugendliche. Der kürzlich von den Job-Centern kreisweit veranstaltete Job-Einstiegs-Event, richtete sich bereits an die Schulabgänger des kommenden Jahres. Jugendliche konnten sich dort Unterstützung bei allen Fragen und Problemen zum Thema Ausbildungsplatzsuche holen.