Niedrigste Zahl von Leistungsempfängern im Kreis seit Einführung von Hartz IV

Einen weiteren Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit verzeichnet der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße im Monat Juli. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt aktuell bei 4.739 Personen, 84 Menschen weniger als im Vormonat. „Für den Kreis Bergstraße ist das die niedrigste Zahl von Langzeitarbeitslosen seit Einführung von Hartz IV“, erläutert der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.
Die Anzahl der von Neue Wege betreuten erwerbsfähigen Hilfeempfänger wird ebenfalls geringer. Mit 11.513 ist ihre Zahl um 27 Personen unter dem Stand im Monat Juni.
Einen wichtigen Beitrag zu dieser positiven Entwicklung leistet die Einstiegsoffensive, eine intensive, betreute Arbeitssuche, deren Angebot an Plätzen unlängst verdoppelt wurde. Im Zeitraum eines Jahres sollen 1.500 bis 2.000 Menschen über die individuelle Unterstützung in der Einstiegsoffensive eine bessere Chance auf einen Arbeitsplatz bekommen.
„Die Zeichen am Arbeitsmarkt sind derzeit positiv, wobei sich dieser Trend erst noch verfestigen muss“, gibt Metz einen vorsichtig optimistischen Ausblick.

Ausbildungsoffensive gegen Jugendarbeitslosigkeit

Neue Wege erweitert Bandbreite der Förderangebote

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße hat seine weiteren Anstrengungen zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit verstärkt. Wie der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Betriebskommission Thomas Metz mitteilt, hat die Betriebskommission für die nächsten Jahre Fördermaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 3,8 Millionen Euro beschlossen. „Wir wollen junge Menschen noch besser und gezielter fördern und ihnen den Weg über eine Ausbildungsstelle in das Berufsleben nach Möglichkeit erleichtern. Da wo Eigeninitiative nicht zum Erfolg geführt hat und sich Resignation einstellt, sind Zukunftsperspektiven wichtig – und die möchte Neue Wege eröffnen“, so Metz.

Neue Wege hat mit dem Konzept zur Arbeitsmarktintegration junger Langzeitarbeitsloser ein breites Spektrum sich ergänzender Maßnahmen zusammengestellt. Damit erhalten die Fallmanager mit Blick in Richtung Ausbildungsplatz abgestimmte Instrumente an die Hand, mit denen sie sich auf die unterschiedlichen Lebenssituationen und Bedürfnisse der Jugendlichen einstellen können.

Für Jugendliche mit vielfältigen und schweren Vermittlungshemmnissen bietet Neue Wege „Aktivierungshilfen für Jüngere“ an. In Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach und Viernheim stehen insgesamt 60 Teilnehmerplätze zur Verfügung. Jugendliche mit Defiziten bei Qualifikation, sozialer Kompetenz oder Motivation, die über eine abgeschlossene Schulausbildung verfügen, werden über die Maßnahme an das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem her-angeführt. Dies geschieht durch eine intensive Sozial- und Netzwerkarbeit, sowie sozialpädagogische Betreuung. Die Teilnehmer werden darüber hinaus in projektbezogenes Arbeiten eingebunden. Hierdurch soll ihre Selbstmotivation und Eigenverantwortung gestärkt und der Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden.

Jungen Menschen, die wegen Lernbeeinträchtigungen oder soziale Benachteiligungen über den „klassischen“ Bewerbungsweg eher geringe Chancen auf eine betriebliche Ausbildung hätten, bietet Neue Wege außerbetriebliche Ausbildungsplätze in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft an. So können sie, trotz möglicher Defizite, unterschiedliche Berufe wie Metallbauer, Maler/Lackierer, Tischler aber auch Friseur/in, Floristin oder Garten- und Landschaftsbauer er-lernen. Die Ausbildung erfolgt dabei entweder in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbe-trieben oder ausschließlich durch den Bildungsträger. Insgesamt stehen 44 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Kosten belaufen sich auf circa 2,6 Millionen Euro. Angelegt ist die Dauer der Ausbildung auf maximal dreieinhalb Jahre.

Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit, an einem Vermittlungscoaching für Jugendliche teilzunehmen, einem Angebot, das in Kooperation mit der Merkur Schule in Mörlenbach ein-gerichtet wird. Dabei stehen eine individuelle Unterstützung, Förderung und Begleitung der Eigenbemühungen im Mittelpunkt. Konkret erhalten die Coaching-Teilnehmer Unterstützung bei der Organisation ihrer Stellensuche, aber auch darin, eine Änderung des eigenen Bewerbungsverhaltens herbeizuführen.

Darüber hinaus beteiligt sich Neue Wege am Programm „Kompetenzagenturen“ des Bun-desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Kompetenzagenturen begleiten besonders benachteiligte Jugendliche dabei, ihren Weg in Beruf und Gesellschaft zu finden und unterstützen sie bei einer selbstständigen Lebensführung. Im Kreis Bergstraße bestehen derzeit drei Kompetenzagenturen unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks in Bens-heim, der Orbishöhe in Rimbach und dem Förderband Viernheim e. V., die der Kreis zunächst für ein Jahr mit insgesamt 90.000 Euro unterstützt. Die Agenturen verfügen über eine gute Vernetzung mit den Schulen, Berufsschulen, Einrichtungen der Jugendhilfe, Beratungsstellen und anderen wichtigen Partnern vor Ort.

Neben dem jetzt beschlossenen Maßnahmenpaket bietet der Eigenbetrieb noch weitere Möglichkeiten zur Qualifizierung und Vorbereitung auf das Berufsleben an. Hier ist zunächst das Sonderprogramm Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQ) zu nennen. Die betriebliche EQ beinhaltet ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum von mindestens 6 bis maximal 12 Monate und unterstützt ausbildende Unternehmen mit einem finanziellen Zuschuss. Die Betriebe lernen künftige Auszubildende und deren Leistungsfähigkeit in der Praxis kennen und haben die Möglichkeit, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praxisnah zur Ausbildung heranzuführen.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) sollen auf die Aufnahme einer Ausbildung vorbereiten. Dabei erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen mit Blick auf die spätere Berufswahl kennen zu lernen. Junge Menschen die bisher ohne Schulabschluss sind, können sich über Berufsvorbereitungsmaßnahmen auf den Erwerb eines Hauptschulabschlusses oder eines gleichwertigen Schulabschlusses vorbereiten.

„Mit der Berufsausbildung werden die Weichen für das weitere Leben gestellt. Hier die richtige Entscheidung zu treffen und den Weg zur beruflichen Selbstverwirklichung zu finden, ist entsprechend schwierig. Neue Wege sieht eine besondere Herausforderung darin, die Bemühungen junger Menschen bestmöglich zu fördern und bei den recht unterschiedlichen Ausgangslagen auf jeden Einzelnen in geeigneter Weise eingehen zu können“, so Metz abschließend.

In Lorsch werden Alltagsbegleiter dementer alter Menschen ausgebildet

Berichterstattung der Lampertheimer Zeitung vom 02.07.2010

Es ist eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur professionellen Altenpflege. Darüber sind sich alle Beteiligten im Klaren. In Lorsch, im Palais von Hausen in der Bahnhofstraße läuft derzeit eine Fortbildungsmaßnahme zum/zur „Alltagsbegleiter/in dementer alter Menschen“ („AdaM“). Es ist eine Erfolgsgeschichte, um es vorab zu sagen. Bildungsträger ist die „F + U Rhein-Main-Neckar GmbH“, die nach Vermittlung von Bürgermeister Klaus Jäger das altehrwürdige Anwesen in der Bahnhofstraße gekauft hat. Sie ist im gesamten Rhein-Main-Neckar-Raum Bildungsträger verschiedener Bereiche, von Fremdsprachenkorrespondenz über Wirtschaftswesen bis hin zur Erzieherausbildung.

Auftraggeber für die Maßnahme für Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet ist der Eigenbetrieb Neue Wege mit dem Leiter Rainer Burelbach. Er stattete jetzt mit seinem Dienstherrn, dem Ersten Kreisbeigeordneten und Sozialdezernenten Thomas Metz, und Bürgermeister Klaus Jäger dem Kurs einen Besuch ab. Empfangen wurden sie von Martina Ruh von der Fachschule Altenpflege des Fortbildungsträgers und von Herbert Schläger, dem Koordinator innerhalb der GmbH. Dozentin an diesem Tag war Evelin Hund.

Derzeit läuft eine Vollzeitmaßnahme für 17 Teilnehmer seit April bis Mitte September. Die F + U bietet eine solche Maßnahme seit 2007 mit einer hohen Vermittlungsquote von 70 Prozent an, wie von Martina Ruh zu erfahren war.

Die Kursteilnehmer rekrutieren sich aus der Klientel des Eigenbetriebes mit seinen vier Job-Centern im Kreisgebiet. Sie werden aber auch von Pflegeheimen direkt geschickt. Sie bilden sich damit von Teilzeitkräften zu qualifizierten Alltagsbegleitern fort, mit einer guten Aussicht auf eine feste Anstellung, wie Martina Ruh weiter den Erfolgsweg beschreibt.

Die Grundlage dafür hat der Gesetzgeber geschaffen, der eine Alltagsbegleitung in Pflegeheimen dringend vorschreibt. Ruh gibt aber zu bedenken: „Alt ist nicht gleich krank.“ Von 100 Bewohnern sind vielleicht 50 krank. Pro 25 bedürftige Personen sollte ein Alltagsbegleiter abgestellt sein.

Sie beschäftigen sich mit den Bewohnern, bieten Unterstützung, auch bei Behördengängen und Aufgaben, „die sie trotz aller Bemühungen weder fachlich noch institutionell leisten können“. Damit, so betonen alle Beteiligten, übernehmen die Alltagsbegleiter „wichtige psychosoziale Aufgaben, um der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken“. Dies kann über die Einrichtungen der Pflegeheime hinaus auch als „Entlastung für pflegende Angehörige“ genutzt werden.

Für Thomas Metz ist es wichtig, dass der Kreis mit seinem Eigenbetrieb Neue Wege über sein Angebot in den Job-Centern hinaus bei Qualifizierung und Vermittlung „in der Fläche wirkt“. In 15 von 22 Kommunen des Kreises gibt es Angebote für Fortbildungsmaßnahmen: „Damit haben wir die besten Chancen, die Menschen zu erreichen.“

Der Eigenbetrieb vermittelt Menschen auch zu anderen Kursangeboten und Maßnahmen der „F + U Rhein-Main-Neckar GmbH“. Nicht nur die hohe Vermittlungsquote von 70 Prozent nach der Qualifizierung zu Alltagsbegleitern wird von den Politikern Thomas Metz und Klaus Jäger begrüßt, auch dass damit dem steigenden Bedarf im Hinblick auf die demografische Entwicklung entsprochen wird.

Wie Thomas Metz schon bei der Präsentation der Ergebnisse einer Umfrage in den Einrichtungen des Kreises sagte: „Wir müssen in bereits naher Zukunft ein riesiges Betreuungspotenzial organisieren.“ Und Klaus Jäger freut sich, dass es sich nach der Vermittlung „um echte Arbeit für Lohn und Brot handelt“. Qualifizierte „Alltagsbegleiter dementer alter Menschen“ werden bereits bei ihrer Ausbildung von Pflegeheimen nachgefragt. Die Vermittlungschancen zu einer festen Anstellung sind entsprechend gut.

Rückläufige Langzeitarbeitslosigkeit im Kreis Bergstraße

Erfreuliche Zahlen meldet der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße. Im Monat Juni konnte ein spürbarer Rückgang der Langzeitarbeitslosen verzeichnet werden. Aktuell sind 4.823 Personen und somit 99 weniger als im Mai (4.922) gemeldet. Auch die Zahl der er-werbsfähigen Hilfebedürftigen ist rückläufig. Erhielten im Mai 11.591 Personen vom Eigenbe-trieb Leistungen, so sind es im Juni noch 11.540. Die Zahl der SGB II Bedarfsgemeinschaften sank um 38 auf aktuell 8.029. Derzeit werden 235 junge Arbeitslose unter 25 Jahren von den Fallmanagern des Eigenbetriebs betreut. „Wir führen diese insgesamt positiven Ergebnisse unter anderem auf einen Anstieg der Vermittlungen in den 1. Arbeitsmarkt zurück“, erläutert Betriebsleiter Rainer Burelbach. „Im Juni konnten wir 171 Menschen in ein sozial-versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis vermitteln. Wir hoffen, dass der Arbeitsmarkt wei-terhin so robust bleibt“.

Einstiegsoffensive: Ausweitung von 160 auf 320 Plätze

Berichterstattung des Bergsträßer Anzeigers vom 01.07.2010

Arbeitslosen eine Richtung weisen

Bergstraße. Seit Jahren war der junge Mann aus Lorsch arbeitslos, hatte keine Perspektive und lebte von Hartz IV. Dann lud ihn der Eigenbetrieb “Neue Wege” zur Einstiegsoffensive ein, einer intensiven, betreuten Arbeitssuche, die der 26-Jährige ab dem 9. Juni besuchte. “Und seit Montag hat er wieder eine Stelle”, berichtete Christine Herzberg-Pirih, fachliche Leiterin der Einstiegsoffensive.

Das Modell gibt es im Kreis Bergstraße seit Februar 2008. Dabei werden Langzeitarbeitslose in Kleingruppen von 20 Personen von zwei Fallmanagern intensiv betreut. Bis zu acht Wochen lang dauert die Maßnahme, in denen sich die Teilnehmer an vier Tagen in der Woche für jeweils vier Stunden treffen. “Dann erfolgt eine ganz intensive Arbeit rund um die Frage: Was muss ich tun, um wieder in Arbeit zu kommen?”, erklärte Thomas Metz, Vorsitzender der Betriebskommission. Mit Hilfe der anderen Teilnehmer und der Fallmanager werden Bewerbungsunterlagen und Stellenangebote gesichtet oder Initiativbewerbungen verschickt.

Die Vermittlungsquote lag in den vergangenen Jahren zwischen 40 und 50 Prozent. “Es hat sich gezeigt: Je rascher wir den Arbeitslosen ein Angebot machen, desto größer sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt”, so Metz. Deshalb richtet sich die Einstiegsoffensive auch schwerpunktmäßig an Neuantragsteller. Jetzt hat sich Neue Wege dafür entschieden, das Modell auszuweiten.

Neben den ursprünglichen Standorten – den Job-Centern in Heppenheim, Viernheim, Bürstadt und Mörlenbach – gibt es die Einstiegsoffensive seit Juni auch in Bensheim, Lorsch, Lautertal und Birkenau. Das Angebot wurde damit von 160 auf insgesamt 320 Plätze verdoppelt, 40 zusätzliche an jedem der vier neuen Standorte.

Dort arbeitet Neue Wege jetzt mit externen Bildungsträgern zusammen: der Merkur-Schule in Bensheim, der Tertia Vermittlungsagentur in Lorsch, der Softdoor GmbH in Lautertal und dem Berufsbildungswerk in Birkenau. An den neuen Standorten wurden neue Räumlichkeiten eingerichtet, insgesamt zwölf Arbeitsplätze geschaffen und bislang mit Unterstützung durch Neue Wege 112 Hilfeempfänger betreut.

Die Bilanz: Zehn Menschen haben eine Arbeit gefunden, weitere zwölf haben eine mündliche Zusage und ein Teilnehmer einen Ausbildungsvertrag. Darüber hinaus wurden 56 Vorstellungsgespräche geführt. Nach der kurzen Zeit eine erfolgreiche Bilanz, meint Betriebsleiter Rainer Burelbach.

“Wir wollen nicht dozieren, sondern die Teilnehmer dazu befähigen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen”, sagte Cornelia Honig, die am Standort Birkenau nach eigenen Angaben vom Eiskunstläufer bis zum Fischwirt die unterschiedlichsten Berufsgruppen betreut. Mark Kamus vom Standort Bensheim hat festgestellt, dass die Einstiegsoffensive langzeitarbeitslosen Menschen zu positiven Veränderungen verhilft. “Haben sie etwa nach langer Zeit wieder ein Vorstellungsgespräch, fassen sie wieder neuen Mut und haben eine klarere Perspektive”, berichtete er.

Die Verträge mit den vier regionalen Bildungsträgern gelten zunächst für neun Monate. Die Betriebskommission entscheidet nach der Vorlage von Zwischenberichten, ob die Kooperation zweimal für jeweils ein Jahr verlängert wird. rk