Alleinerziehende werden intensiv gefördert

Eine gezielte Förderung für alleinerziehende Mütter und Väter hat der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße auch für die Zukunft beschlossen. Wie der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz mitteilt, hat die Betriebskommission des Eigenbetriebs entschieden, die Fördermaßnahmen für alleinerziehende Langzeitarbeitslose fortzusetzen. In den kommenden Jahren können nun bis zu 1,5 Millionen Euro in zielgruppengerechte Fördermaßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt investiert werden. An vier Standorten im Kreis stehen bis zu 85 Teilnehmerplätze zur Verfügung. „Für uns ist es wichtig, Alleinerziehenden einen erfolgreichen Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit anbieten zu können. Eine auf die individuelle Lebenssituation der Mütter und Väter abzielende Förderung verbessert die Chancen erheblich, einen passenden Arbeitsplatz zu finden“, ist Metz überzeugt.
Wie aktuelle Studien belegen, ist das Armutsrisiko für Alleinerziehende besonders hoch. Der für die Betreuung Langzeitarbeitsloser zuständige Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße hat das Ziel, solchen Entwicklungen offensiv gegenzusteuern und setzt dabei auf die Kooperation mit regionalen Bildungsträgern. Erfahrene Betreuer/-innen helfen dabei, Vermittlungshemmnisse in Arbeit oder Ausbildung abzubauen und den persönlichen Weg zurück ins Berufsleben zu erleichtern. „Um den Spagat zwischen Beruf und Familie zu meistern, bedarf es Lösungen, die nur gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gefunden werden können“, erklärt Neue Wege Betriebsleiter Rainer Burelbach.
Persönliche Kompetenzen stärken, das Alltagsmanagement verbessern oder einfach nur Bewerbungssituationen üben – die Ansätze und Lerninhalte sind vielseitig. Unter sozialpädagogischer Betreuung werden realistische Berufsperspektiven aufgetan und der Weg dorthin über Bewerbertrainings und berufliche Praktika eröffnet. Grundvoraussetzung ist dabei stets, dass für die Betreuung der Kinder gesorgt ist. Sollten sich hierbei Schwierigkeiten einstellen, erhalten die Teilnehmer/-innen Unterstützung bei der Vermittlung von Betreuungsplätzen.
In Bensheim werden künftig die Bildungsträger Sprache & Bildung GmbH sowie DIA GmbH die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreuen. In Lampertheim bietet der Verein Förderband e.V. und das Diakonische Werk Bergstraße entsprechende Förderangebote. In Mörlenbach wurde das Berufsbildungswerk Neckargemünd sowie in Viernheim der Verein Förderband e.V. mit dieser Aufgabe betraut. Durch die regionale Verteilung der Maßnahmestandorte sind die Angebote dabei gut erreichbar.
„Manchmal reicht Motivation allein nicht aus, auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Bei alleinerziehenden Müttern und Vätern ist die Lage oftmals noch etwas schwieriger und hier wollen wir bei einem Wiedereinstieg in das Berufsleben behilflich sein“, so Metz abschließend.

Forum berät über Hilfen für Leistungsempfänger

Gesetzesänderung als Herausforderung

Berichterstattung aus dem Starkenburger Echo vom 23.09.2010

Die Begriffe Hartz IV oder Arbeitslosengeld II sind Kern einer seit Jahren schwelenden sozialpolitischen Debatte. Weniger bekannt sind die vielen flankierenden Angebote der Jobcenter im sozialen Bereich. Darüber und über die anstehende Neugestaltung der Förderung von hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen beriet am Dienstag ein Forum in der Zentrale des Kreis-Eigenbetriebs Neue Wege im Jobcenter Heppenheim.
Geleitet wurde das siebte Treffen dieser Art von Neue-Wege-Betriebsleiter Rainer Burelbach und dem Ersten Kreisbeigeordneten Thomas Metz (CDU). Beteiligt waren Fachleute der sozialen Dienstleistungen im Kreis. Darunter waren die Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Fachambulanz für Suchtkranke in Heppenheim und die psychosozialen Dienste im »Haus der Gesundheit« in der Kreisstadt.
»Das Forum soll den Austausch zwischen Sozialverbänden, Kirchen und politischen Parteien im Kreis Bergstraße befördern«, erläuterte Burelbach im Gespräch mit dem Echo. Zu Beginn standen kommunale Beratungsleistungen im Mittelpunkt. »Oft werden solche Angebote von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen«, bedauerte Metz: »Dabei handelt es sich um einen ganz wichtigen Teil unserer Arbeit«. Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen sei zum Beispiel weitaus schwieriger, da zunehmend auch psychosoziale Faktoren eine Rolle spielten. Eine gute Vernetzung bei den flankierenden Angeboten sei deshalb wichtig.
Danach kamen Fachleute zu Wort. Jochen Bickel von der Fachambulanz für Suchtkranke in Heppenheim machte deutlich, dass er eine höhere Sensibilisierung für Abhängigkeitsprobleme bei Arbeitslosen für unerlässlich halte. Burelbach verwies auf ein im Herbst beginnendes Schulungsangebot für Fallmanager.
Den Blick für die emotionalen Probleme der Kunden im Job-Center zu schärfen, dafür plädierte auch Hendrika Mühlbauer vom »Haus der Gesundheit« in Heppenheim. Die psychosoziale Beratung ist das jüngste der begleitenden Hilfen, die der Eigenbetrieb »Neue Wege« anbietet. Betreut werden in diesem Fall Klienten, die während der Beratung im Jobcenter »emotional auffällig« geworden sind. Allein im ersten Jahr seit Bestehen des Angebots wurden dort 29 Menschen betreut.
Einen Anstieg der Nachfrage verzeichnet auch die Schuldnerberatung der AWO im Kreis. »Allein in diesem Jahr hatten wir über 200 Neuanfragen«, teilte Peter Kellermann mit. Der Diplom-Sozialarbeiter informierte darüber, dass die Beratung kostenlos sei und in der Regel freiwillig in Anspruch genommen werde. »Was wir gezielt anbieten, ist Hilfe zur Selbsthilfe«, betonte er. Dass in sämtlichen Fällen Verschwiegenheit garantiert werde, sei selbstverständlich.
Burelbach informierte zudem über einen vom Bundesarbeitsministerium vorgelegten und derzeit kontrovers diskutierten Gesetzentwurf. Ab Januar 2011 soll ein sogenanntes »Bildungspaket« als gezielte Förderung für Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien auf den Weg gebracht werden. Zur Finanzierung soll das Ganze an ein »Basisgeld« gekoppelt sein.
Angestrebte Inhalte sind unter anderem Lernförderung, die Stellung von Schulbedarf, Zuschüsse beim Mittagessen und eine verstärkte Förderung für die Teilnahme an Vereins-, Kultur- und Ferienangeboten. Jedes Jobcenter bekommt einen »Familienlotsen«, der die Kontakte und sozialen Netzwerke in den Kommunen koordinieren soll.
Ein ambitioniertes Projekt, das am Dienstag viel Grübeln bei den Anwesenden hervorrief. Nachdenklich stimmte unter anderem das relativ kurze Zeitfenster bis zur geplanten Umsetzung. »Da werden die Jobcenter noch einiges zu stemmen haben«, stellte Burelbach abschließend fest.

Seit Juni gibt es in Gadernheim eine "Einstiegsoffensive" / Jetzt 15 Standorte im Kreis

Berichterstattung des Bergsträßer Anzeigers vom 09.09.2010

Schnelle Hilfe nach dem Fall in die Arbeitslosigkeit
Gadernheim. Mit der sogenannten Einstiegsoffensive bietet der Eigenbetrieb “Neue Wege” des Kreises Bergstraße weitere Stützen mit dem Ziel an, Arbeitslose möglichst schnell aus der Erwerbslosigkeit zu führen. Am 1. Juni wurde eine Dependance in Gadernheim eröffnet, die in Kooperation mit Soft-Door, einem privaten Institut für berufliche Bildung, betrieben wird.

Die Bilanz, die Geschäftsführer Henrik Drehmann-Westermann und Gerhard Herr, der Leiter der Einstiegsoffensive Lautertal, schon nach wenigen Monaten vorlegten, setzt ein positives Signal: Von den bisher 22 Teilnehmern konnte man bereits neun in eine Erwerbstätigkeit vermitteln.

Am Dienstag besuchten Thomas Metz, Erster Kreisbeigeordneter und Vorsitzender der Betriebskommission Neue Wege, Betriebsleiter Rainer Burelbach und Lautertals Bürgermeister Jürgen Kaltwasser die im Sommer neu eröffnete Einrichtung an der Nibelungenstraße.

Jetzt ist “Neue Wege” mit den Jobcentern und den “Einstiegsoffensiven” in 15 Städten und Gemeinden im Kreis zu finden. “Wir wollen breit in der Fläche vertreten sein”, zeigte Thomas Metz anhand einer Landkarte des Kreises die Streuung auf.

Auch Lindenfels wird betreut
“Wir hoffen, dass wir mit der Initiative zwischen Mitte 2010 bis Mitte 2011 rund 1500 Arbeitslosen zu einer Beschäftigung verhelfen können.” Es habe sich gezeigt: Wer erst vor kurzem erwerbslos wurde, habe größere Chancen, zügig auf dem Arbeitsmarkt vermittelt zu werden. Deshalb richte sich die Maßnahme auch schwerpunktmäßig an erstmalige Antragsteller.

Die “Einstiegsoffensive” in Gadernheim ist nicht nur Ansprechpartner für Arbeitslose in Lautertal, sondern auch in Lindenfels und Fürth. Damit sie möglichst schnell wieder im Berufsleben Fuß fassen, stehen an der Nibelungenstraße Kapazitäten für 40 Teilnehmer bereit. Über acht Wochen an vier Tagen und vier Stunden täglich erhalten sie Unterstützung bei Bewerbungen, bei der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen wie auch durch Coachings.

Gerhard Herr weiß von guten Erfahrungen zu berichten. Man öffne aber nicht zwangsläufig die Türen zu einer Beschäftigung im erlernten Beruf. Als Beispiel zog er eine Teilnehmerin heran, für die Mode schon immer ein Steckenpferd war. Auch ohne entsprechende berufliche Qualifikation konnte sie nun in einer Boutique als Verkäuferin eine Anstellung finden.

Vor allem ein gutes Coaching lege Talente und Interessen offen und zeige neue berufliche Horizonte auf, die auch durchaus zu weiteren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt führen könnten.

Von den Teilnehmern ließ sich Soft-Door zum Abschluss der Maßnahme einen Fragebogen zur Bewertung des Angebots ausfüllen und erhielt ein durchweg positives Feedback. Selbst von denjenigen, die mit anfänglicher Skepsis zu ihnen gestoßen waren.

Zentraler Standort
Jürgen Kaltwasser sieht den zentralen Standort an der Nibelungenstraße 792 als positives Zeichen. Die Räumlichkeiten sind gut zu erreichen. Der Umstand komme nicht nur den Teilnehmern, sondern auch den Unternehmen zugute, die offene Stellen anzubieten haben. Rainer Burelbach unterstrich, dass hier die Firmen von einer seriösen Vorauswahl profitieren könnten. moni