Ausbildungsmarkt im Kreis Bergstraße entspannt sich / wenige unversorgte Bewerber

„Jeder hat eine Chance, einen Ausbildungsplatz zu bekommen“, beschreibt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz die aktuelle Situation für Ausbildungssuchende. Der Trend spricht für eine weitere Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt. Für noch unversorgte Jugendliche setzen sich die Fallmanager des Eigenbetriebs Neue Wege verstärkt ein, einen Ausbildungsplatz oder, soweit erforderlich, geeignete Fördermaßnahmen zu finden.

Für das Ausbildungsjahr 2011 stimmen die bisher vorliegenden Zahlen positiv. Bis auf 12 Unversorgte konnten alle Bewerber untergebracht werden. Dabei wurden 179 Jugendliche in Ausbildungsverhältnisse vermittelt, 143 nahmen eine Arbeit auf.

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden, bietet Neue Wege in Zusammenarbeit mit regionalen Bildungsträgern verschiedene Förder- und Ausbildungs-möglichkeiten an, die den Einstieg in das Berufsleben deutlich erleichtern. Dazu Betriebsleiter Rainer Burelbach: „Nur wer Schule und Ausbildung erfolgreich absolviert hat, ist langfristig nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen. Uns geht es darum, Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Der Lehrstellenmarkt hat sich gewandelt, im Gegensatz zu früher gibt es heute mehr Lehrstellen als Bewerber. Trotz dieser Entwicklung kommt der Qualifikation der Bewerber in den nächsten Jahren eine noch größere Bedeutung zu.“

So werden beispielsweise in Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach und Viernheim „Aktivierungshilfen für Jüngere“ angeboten. Dort stehen insgesamt 60 Teilnehmerplätze zur Verfügung, auf denen Jugendliche mit Defiziten bei Qualifikation, sozialer Kompetenz oder Motivation auf die Aufnahme einer Ausbildung bestmöglich vorbereiten werden sollen.

In Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft bietet Neue Wege außerbetriebliche Ausbildungsplätze an. Insgesamt 44 Jugendliche, die auf dem „klassischen“ Bewerbungsweg eher geringe Chancen auf eine betriebliche Ausbildung haben, können so trotz möglicher Defizite ihren Wunschberuf erlernen.

Weitere Maßnahmen zur Qualifizierung und Vorbereitung auf das Berufsleben sind die sogenannten „Einstiegsqualifizierungen für Jugendliche“. Sie beinhalten ein sozialversicherungspflichtiges Langzeitpraktikum von bis zu 12 Monaten. Die teilnehmenden Betriebe können künftige Auszubildende und deren Leistungsfähigkeit kennen lernen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden praxisnah an eine Ausbildung herangeführt.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) sollen Jugendliche auf die Aufnahme einer Ausbil-dung vorbereiten. Beispielsweise können junge Menschen, die bisher ohne Hauptschulabschluss sind, sich im Rahmen dieser Maßnahmen auf dessen Erwerb vorbereiten.

„Die Ausbildungsaktivitäten von Neue Wege sind ein wichtiger Teil der Anstrengungen des Kreises, Jugendliche in Arbeit zu bringen“, so Metz. Hierzu gehören auch die Modernisierung und Erweiterung der Schulen und die Einrichtung der praxisbezogenen Schub-Klassen.

Alleinerziehenden-Projekte im Kreis Bergstraße vernetzen sich

Berichterstattung der Lampertheimer Zeitung vom 08.10.2010

Die Projekte zur Unterstützung von Alleinerziehenden im Kreis Bergstraße verdichten sich mehr und mehr zu einem Netzwerk. Deutlich wurde dies bei einem Runden Tisch im Diakonischen Werk in Bensheim mit vielen Beteiligten und Trägern.

Eine Kooperation gibt es bereits seit längerer Zeit durch die „Spagat“-Projekte des Diakonischen Werks am Standort Lampertheim und mit dem Förderband Viernheim. Neu hinzugekommen ist das Projekt „AIDA“ (Alleinerziehende in den Arbeitsmarkt) des Bildungsträgers SRH aus Neckargemünd. Dieser trägt eine Maßnahme für den Odenwälder Bereich. Ab November ist mit der DIA GmbH ein neues Netzwerkmitglied mit dem Standort Bensheim vorgesehen. Finanziell werden die Projekte vom Eigenbetrieb Neue Wege des Kreises Bergstraße getragen. Gundra Simon von der Abteilung Förderinstrumente des Eigenbetriebs betonte, dass an allen vier Standorten der Job-Center – oder zumindest in der unmittelbaren Nachbarschaft – solche Maßnahmeangebote gemacht werden. Das Ziel der „nachhaltigen Arbeitsmarktintegration von Alleinerziehenden“ solle nie aus den Augen verloren und letztendlich auch erreicht werden. Doch zuvor seien noch viele Hürden zu überwinden.

Schließlich liegt das Problem in der Situation alleinerziehender Mütter und Väter begründet: Sie haben Erziehungsarbeit und jede Menge an alltäglicher Organisationsarbeit zu leisten. Betreuungsangebote für die Kinder, auch zu „unmöglichen Zeiten“, wie für Arbeit im Schichtdienst oder an Wochenenden stehen oben auf der Agenda. Denn traditionelle Wege wie die Betreuung durch die Oma fallen oftmals weg. Entweder weil die räumliche Nähe nicht mehr gegeben ist oder weil die junge Oma selbst noch im Berufsleben steht.

Zur besseren Vernetzung der Angebote für Alleinerziehende im Kreis nahmen am Runden Tisch auch Vertreter der Kommunen wie Bernd Ranko (Lampertheim) und Josef Benz (Viernheim) sowie mit Renate Dörr eine Vertreterin des Jugendamts teil. Irene Wimmer und Kerstin Reiniger kamen für die „Elternbörse“, die Tagesmutter-Koordinierungsstelle, vorbei.

Betreuungsprobleme gibt es während der sechsmonatigen verbindlichen Maßnahme bei den Alleinerziehenden-Projekten wie „Spagat“ zur Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben oder bei AIDA nicht. Hier geht es zunächst darum, die Sozialarbeit zielgerichtet auf die individuellen Lebenslagen der Klientinnen zu richten.

Die schulischen, persönlichen und sozialen Voraussetzungen der Teilnehmerinnen können dabei sehr unterschiedlich sein, wie von den Gesprächspartnerinnen weiter zu erfahren war. Dabei könne es sich beispielsweise um eine junge 19-Jährige ohne Schulabschluss handeln – oder um eine 45-Jährige, die nach Kinderpause und mit abgeschlossener Berufsausbildung wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchte, der sich aber in der Zwischenzeit maßgeblich verändert hat.

Egal, ob in Lampertheim, Viernheim, Bürstadt oder in Mörlenbach: „Die Probleme betreffen alle Projektträger, und deshalb wollen wir uns regelmäßig auch mit relevanten Fachdiensten und Ämtern treffen“, sagte Stefanie Ganglbauer vom Projekt „Spagat“. Es gehe, so hieß es abschließend, um „die Verbesserung von Rahmenbedingungen Alleinerziehender zur gesellschaftlichen Teilhabe“ sowie um die „Sensibilisierung potenzieller Arbeitgeber für die Bedürfnisse der Zielgruppe“.

Arbeits- und Ausbildungsplätze: Qualifizierung und Förderung durch die Merkur-Schule in Bensheim

Berichterstattung des Bergsträßer Anzeigers vom 09.10.2010

Gute Strategien für eine gelungene Integration
Bensheim. Schnell und intensiv müssen die Angebote an Arbeitslose sein, wenn sie Aussicht auf Erfolg haben wollen. Und “je rascher ein solches Angebot kommt, umso größer sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz”, machte Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz gestern die Notwendigkeit und Brisanz von Unterstützung, Beratung, Coaching und Netzwerkarbeit bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche beim Besuch der Merkur-Schule in Bensheim deutlich.

Die Einrichtung im Industriegebiet Lilienthaltstraße 30-32, ist eine von inzwischen acht Einstiegsoffensiven für Langzeitarbeitslose im Kreis. Seit Beginn der Basismaßnahme im Februar 2008 hat der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße sein Angebot in Zusammenarbeit mit regionalen Bildungsträgern bis heute an unterschiedlichen Standorten verdoppelt.

Fast alle Plätze sind belegt
Neu hinzugekommen als Kooperationspartner in Bensheim ist im Juni dieses Jahres die Merkur-Akademie. Seit Beginn der Maßnahme haben, nach Auskunft von Schulleiterin Elke Kuhne, innerhalb kürzester Zeit 26 Personen ein sozialversicherungspflichtiges Arbeits- und Ausbildungsverhältnis begonnen. Für weitere konnten in Zusammenarbeit mit Fallmanagern weitergehende Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten erreicht werden.

An vier Tagen pro Woche, jeweils vier Stunden, sind Arbeitssuchende über einen Zeitraum von acht Wochen in Kleingruppen mit Recherche- und Bewerbungsaktivitäten beschäftigt, um ihr Ziel zu erreichen, einen Arbeitsplatz zu finden. Insgesamt 40 Plätze stehen zur Verfügung, 37 sind derzeit belegt. Schwerpunkt ist die Unterstützung der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche durch qualifizierte Beratung und Bewerbungscoaching, Bereitstellung von PC-Arbeitsplätzen und Telekommunikationsmitteln, der Zugang zum Internet für regelmäßige Stellenrecherche und ein intensiver Austausch sowie Netzwerkarbeit.

“Wir halten unsere Türen für Unternehmer immer offen”, forderten Schulleiterin Kuhne und Projektleiter Stephan Scherbel Arbeitgeber der Region, Gewerbetreibenden und Mittelstand zu einer noch intensiveren und direkten Zusammenarbeit auf. Erster Kreisbeigeordneter Metz outete sich als Verfechter einer engen Vernetzung zwischen Neue Wege, Städten und Gemeinden. Letztere seien schließlich für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verantwortlich. In diesem Zusammenhang lobte Metz die Stadt Bensheim als “Jobmotor in Südhessen”. So habe sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in der Stadt seit Januar 2007 bis heute von 1000 auf 700, also um 30 Prozent, reduziert.

Bürgermeister Thorsten Herrmann, der sich zusammen mit Metz, Simone Knussmann, Einstiegsbetreuerin von Neue Wege, Christine Herzberg-Pirih, Teamleiterin Jobcenter und Projektleiterin, sowie dem Leiter des Eigenbetriebs Neue Wege, Rainer Burelbach, über die Einstiegsoffensive Bensheim in der Merkur-Schule informierte, nannte ebenfalls neue Zahlen. Die Arbeitslosenquote in Bensheim ist mit 4,9 Prozent erstmals unter fünf Prozent Hürde gesunken.

Es sei der richtige Weg, die Arbeitslosen so schnell wie möglich zu motivieren und bei der Suche nach einer Arbeitsstelle zu unterstützen, so Herrmann, der seinen Eindruck auf einen Nenner brachte: “Gute Idee, gutes Konzept, gute Schule”. Burelbach wies daraufhin, dass seit Beginn des Bensheimer Projekts am 1. Juni bereits mit mehr als 100 Personen eine auf ihre individuelle Situation ausgerichtete Integrationsstrategie erarbeitet wurde. Für die Merkur-Schule als Kooperationspartner habe man sich aufgrund einer öffentlichen Ausschreibung mit zahlreichen Bewerbern entschieden. gs

Eigenbetrieb Neue Wege erweitert Angebot für ausländische Mitbürger

Über den Sport zur Sprache

Berichterstattung der Lampertheimer Zeitung vom 01.10.2010

Neben der allgemeinen Betreuung Langzeitarbeitsloser mit dem Ziel der Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt bietet der Eigenbetrieb Neue Wege des Kreises Bergstraße individuelle Hilfestellungen. Wie dazu der Erste Kreisbeigeordnete Thomas Metz bei einem Pressegespräch mitteilte, gilt besonderes Augenmerk jugendlichen und älteren Arbeitslosen über 50 Jahren. Eine zusätzliche Aufgabe sei die Vermittlung der deutschen Sprache, die zum Eintritt in ein Arbeitsverhältnis unbedingt erforderlich ist. Von der sprachlichen Förderung in Kindergärten und Tagesstätten angefangen werde dazu ein vielschichtiges Programm von Angeboten gebraucht, das sich auch in den abgehaltenen Sprach- und Integrationskursen widerspiegele.

Seit 2005 wurden 1 500 ausländische Mitbürger in diesen Kursen betreut und neben der Sprache auch mit den allgemeinen Lebensumständen in Deutschland vertraut gemacht. Den Teilnehmern wurde dabei unter anderem auch die Möglichkeit der Mitwirkung in Sportvereinen im Kreisgebiet vorgestellt. Die Integration in diese Vereine sieht Thomas Metz als einen Kernbereich an, der auch dem Zweck der Vermittlung in eine Beschäftigung dienlich sei.

Für Eigenbetriebsleiter Rainer Burelbach soll die gesellschaftliche Integration durch Sport und Kultur für einen Einstieg in den Beruf genutzt werden. Um dies zu unterstützen, hat der Eigenbetrieb das Projekt „ProArbeit 50Plus Impuls“ gestartet, mit dem die seither ehrenamtlich unter der Schirmherrschaft des Turn- und Sportvereins Rot-Weiß Auerbach geleistete Arbeit unterstützt werden soll. Ging seither der ehrenamtlich tätige Projektleiter Peter Kiernicke in die Integrationskurse des Kreises, wird er diese Arbeit künftig als Projektmitarbeiter des Eigenbetriebs leisten.

TSV-Präsident Günther Kuch verwies dazu auf eine Dokumentation über die Integration ausländischer Mitbürger in bestehende Sportgruppen und deren sprachliche Förderung. Gestartet wurde das Projekt 2006 auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis. Bisher wurden nahezu 1 000 Personen in den Kursen des Eigenbetriebs befragt, von denen 432 an einen Sportverein im Kreisgebiet vermittelt werden konnten. Keine Frage, dass der Sportkreis Bergstraße die Aktion unterstützt; insgesamt wurden 29 Sportarten bei 37 teilnehmenden Sportvereinen angenommen. Migranten aus 43 Nationalitäten sind zurzeit in diesem Projekt vertreten. Je nach Sportart und Wohnort wird der entsprechende Verein informiert und übernimmt die Patenschaft. Ein kostenloses Training für sechs bis maximal zwölf Monate wird angeboten. Der sportlich Interessierte wird zum ersten Training zu Hause abgeholt und persönlich seinem Paten im Sportverein übergeben. Dadurch werden mögliche Berührungsängste minimiert, und der Zugang in die richtige Sportgruppe ist ge-währleistet.

Sportkreisvorsitzender Günter Bausewein regte an, dass neben den gut besuchten Sportgruppen für Mutter und Kind auch verstärkt um Kinder aus Tagesstätten und Schulen geworben werden sollte. Auch sollten in den Vereinen Angebote für Trendsportarten erfolgen. Sicher sei auch der eine oder andere ausländische Mitbürger in die praktische Arbeit in einem Sportverein gut einzubinden.

Langzeitarbeitslosigkeit weiter rückläufig

Positive Nachrichten vermeldet der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße. „Mit 4.662 Personen ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Kreis Bergstraße gegenüber den Vormonaten weiter zurückgegangen“, berichtet Betriebsleiter Rainer Burelbach. Er wertet dies als gutes Signal für den regionalen Arbeitsmarkt. „Wir hoffen diesen Aufschwung bis in die Wintermonate zu spüren. Wir sind verhalten optimistisch, dass der Arbeitsmarkt auch weiterhin so robust bleibt“. Die Vermittlungszahlen des Eigenbetriebs dokumentieren die aktuell günstige Situation auf dem Arbeitsmarkt. Im September wurden 223 Personen in Arbeit vermittelt, 51 davon in eine Ausbildung. Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebezieher beläuft sich auf 11.242 Personen. Derzeit sind 7.860 Bedarfsgemeinschaften bei Neue Wege registriert. Darüber hinaus betreut der Eigenbetrieb aktuell 242 langzeitarbeitslose Jugendliche.