Coaching von Selbstständigen für ein Leben ohne Hartz IV

Gelungene Zusammenarbeit von Neue Wege mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße soll ausgebaut werden

Raus aus dem Leistungsbezug nach dem SGB II mit erfolgreicher Selbstständigkeit – ein Wunsch vieler vom Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- betreuter Unternehmer. Doch wie ist dieser Schritt in die Unabhängigkeit zu schaffen? Hilfe verspricht das von Neue Wege in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße entwickelte „Coaching für Selbstständige im SGB II“.

Die Coaching-Maßnahme mit Standort in Heppenheim ist optimal auf die Bedürfnisse Selbstständiger im SGB II Bezug zugeschnitten. Die Experten der Wirtschaftsförderung bieten Kunden, die aktuell eine unwirtschaftliche Selbstständigkeit ausüben, eine kompetente Begleitung bei der Bewältigung Ihrer Hindernisse im Hinblick auf eine unabhängige Existenz an. Unternehmern wird durch die Zusammenarbeit des Eigenbetriebes mit der Wirtschaftsförderung eine optimale Beratung bei Fragen und Problemen rund um die Selbstständigkeit geboten. Durch diese kompetente Hilfe können Risiken, die jede Selbstständigkeit mit sich bringt, erkannt, beseitigt und so der Weg in die Unabhängigkeit geebnet werden“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Voraussetzungen für die Zusammenarbeit: Die Selbstständigkeit muss auf eine Vollexistenz, um die Hilfebedürftigkeit dauerhaft zu überwinden, ausgerichtet sein. Die Intensivbetreuung dauert in der Regel sechs Monate. Ein flexibler Ein- und Ausstieg sowie eine Verlängerung sind, wenn zur Erreichung der Zielsetzung nötig, in begründeten Einzelfällen möglich. Die in drei Module gegliederte Beratung erfolgt im Jobcenter Heppenheim oder direkt am Unternehmensstandort.

Dr. Carl-Christian Beckmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung: „Ziel des ersten Moduls ist es, die Ist-Situation zu erfassen und die bisherige
Unternehmensentwicklung zu begutachten. Diese Bestandsaufnahme ist die Basis für ein erfolgreiches Coaching und bildet den Grundstock zur Feststellung der Tragfähigkeit, die in Modul B folgt.“

Das Beraterteam klärt individuell mit dem Kunden alle Fragen zum Stand seiner Selbstständigkeit. „Ist die Geschäftsidee nach wie vor tragfähig?“, „Welche
Möglichkeiten gibt es, um den Umsatz zu steigern?“, „Wie ist das Geschäftskonzept bestmöglich realisierbar?“ – dies sind einige der Fragen, die im Rahmen des zweiten Moduls beantwortet werden müssen, so Beckmann. Die Begleitung bei der Herstellung der Wirtschaftlichkeit und die Umsetzung der erarbeiteten Strategien zur weiteren Unternehmensführung folgen im letzten Modul C. Sollte beim Coaching festgestellt werden, dass die Geschäftsidee tragfähig, jedoch ein Investitionsaufwand für größere Erfolge notwendig ist, kann der Selbstständige im Einzelfall mit einem Darlehen unterstützt werden.

Seit Beginn der Kooperation konnten mehr als 120 Selbstständige das
Coaching-Angebot in Anspruch nehmen.

Der Erste Kreisbeigeordnete Metz zieht eine positive Bilanz aus der
Zusammenarbeit: „Die stetig wachsende Anzahl an Teilnehmern, die aus dem Leistungsbezug ausscheiden und erfolgreich selbstständig tätig sind, bestätigen den gelungenen Verlauf der Kooperation. Dabei zählt jeder einzelne Betroffene, der sich durch die Selbstständigkeit neue Lebensziele und neue Perspektiven eröffnen kann.“

Weiter Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße

Die Lage des südhessischen Arbeitsmarkts ist weiter positiv. Das zeigt auch die aktuelle Monatsbilanz des Eigenbetriebs Neue Wege. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen lag im September kreisweit bei 4.339. Im Vormonat waren es noch 4.528. Im Jahresverlauf 2011 ging sie damit um mehr als 9 Prozent zurück.
Das ist der niedrigste Stand seit 2005, als der Kreis Bergstraße als eine von 69 Optionskommunen die Grundsicherung für Langzeitarbeitslose mit dem Ziel „Fördern und Fordern“ übernommen hat. Zum Vergleich: Damals waren zeitweise weit über 7.000 Menschen langzeitarbeitslos.

Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen unter 25 Jahren. Der Anteil liegt hier aktuell bei 113 Personen. Seit Januar ging die Zahl um rund 35 Prozent zurück. 2011 konnten bis jetzt 234 Personen in einen Ausbildungsplatz vermittelt werden, der Anteil der unter Fünfundzwanzigjährigen lag dabei bei 205 Personen. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist ebenfalls deutlich auf jetzt 7.141 gesunken, das sind 98 weniger als noch im August. Im September 2010 lag die Zahl noch bei 7.860.

„Wir wollen die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter nutzen, um Langzeitarbeitslose auf ihrem Weg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu unterstützen. Die Chancen dafür sind gut. Ein breites Angebot an Förderinstrumenten und eine intensive Qualifizierung sind dabei wichtige Bausteine für eine erfolgreiche und dauerhafte Vermittlung in den Arbeitsmarkt“, so der Kaufmännische Leiter des Eigenbetriebs Neue Wege Stefan Rechmann abschließend.