März-Statistik: Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse gestiegen

Die Gesamtzahl der Arbeitslosen im März entwickelt sich weiter positiv: Waren im Vormonat Februar im Kreis Bergstraße noch 4.355 Menschen arbeitslos, sind es im Monat März nur noch 4.314 Personen – ein Rückgang um rund ein Prozent. Auch bei den Leistungsberechtigten unter 25 Jahren fällt das Ergebnis erfreulich aus: Mit 15 Vermittlungen im März fällt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen auf 108 Personen. Im Vergleich: Im Monat Februar weist die Statistik 123 erwerbsfähige Leistungsberechtigte unter 25 Jahren aus.
„Auch Langzeitarbeitslose profitieren momentan von der steigenden Personalnach-frage und dem beginnenden Aufschwung am Arbeitsmarkt – die gute Netzwerkarbeit des Arbeitgeberservices und die Nähe zu den regionalen Firmen zahlt sich aus“, so der Erste Betriebsleiter Stefan Rechmann.

Neue Wege kooperiert mit dem Bildungswerk zur Förderung von Jugendlichen: Raus aus dem Motivationstief

Bergstrasse. Es geht um neue Perspektiven für junge Menschen im Kreis Bergstraße: In Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb “Neue Wege” bietet das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft am Standort Bensheim zwei Maßnahmen an, die den Übergang in Ausbildung und Beschäftigung erleichtern sollen. Damit nimmt die Bildungsorganisation der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) eine Zielgruppe ins Blickfeld, die an dieser biografischen Schnittstelle mit besonderen Problemen zu kämpfen hat.
Beim Besuch vor Ort in der Bensheimer Lilienthalstraße betonte Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Thomas Metz gestern drei zentrale Punkte auf dem Weg in Ausbildung und Beruf: Neben der Möglichkeit eines Schulabschlusses seien eine persönliche, pädagogisch kompetente Begleitung sowie ein praxisnahes Berufstraining elementar für die Chance auf einen Ausstieg aus der Arbeits- und Orientierungslosigkeit.
Metz rechnete vor, dass sich die Zahl der arbeitslosen jungen Leistungsempfänger nach SGB II in der Zeit von 2006 bis heute von über 1000 auf 108 reduziert hat. “Auch das sind noch zu viele”, begründete Metz die Sinnhaftigkeit der Kooperationsprojekte.
“FAuB” bedeutet “Fit für Ausbildung und Beruf”. Das Programm richtet sich an Jugendliche ohne Schulabschluss, die – weil in der Regel nicht mehr schulpflichtig – in außerschulischen Einrichtungen und Betriebspraktika gefördert werden. Elf Monate lang verbessern sie praktische berufsrelevante Kompetenzen sowie ihr Allgemeinwissen und Grundfertigkeiten, etwa in Deutsch und Mathematik.
Sozialpädagogin Stefanie Jung betreut derzeit zwei jeweils fünfköpfige Kleingruppen auf dem Weg zum externen Hauptschulabschluss. Sie weiß: “Es geht darum, die Jugendlichen zu motivieren.” Der Anteil der lernbehinderten Kandidaten ist gering: Den meisten fehlt es nicht an Intelligenz, sondern eher an zielgerichteten Aktivitäten.
Die Pädagogin berichtet von positiven Beispielen, weiß aber auch um die große Problematik bei der Bewältigung dieser Aufgabe: Die meisten Teilnehmer besitzen einen schlechten sozialen und sehr lückenhaften Bildungshintergrund. Für den Kreis Bergstraße wird das offene Angebot vom Eigenbetrieb organisiert, so Geschäftsführer Stefan Rechmann.

Ziel ist der Sprung in den Beruf

Ursula Krebs, Regionalleiterin des gemeinnützig arbeitenden Bildungswerks, verweist auf den integrativen und qualifizierenden Schwerpunkt der Projekte. So auch bei einer Maßnahme, die auf eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) durch eine kooperative Vernetzung mit heimischen Betrieben abzielt.
Auf Vermittlung der Fallmanager von “Neue Wege” schließen Langzeitarbeitslose einen Ausbildungsvertrag mit dem Bildungswerk, das auch die Ausbildungsvergütung und Koordination der Maßnahme übernimmt. Die praktische Ausbildung zusätzlich zur Berufsschule erfolgt in kooperierenden Unternehmen, meist kleine und mittlere Betriebe. Der Eigenbetrieb zahlt die Regelleistung je nach individuellem Bedarf. Ziel ist ein erfolgreicher Abschluss als Voraussetzung für den Sprung in eines der Berufsfelder, das vom Bildungswerk bedient wird: Darunter sind Verkäufer, Büro- und Einzelhandelskaufleute sowie Lagerlogistiker und medizinische Fachangestellte.
Laut Betreuerin Ingrid Schubert-Janek ist die sozialpädagogische Begleitung besonders wichtig: Den fachlichen Teil können Betriebe mühelos leisten – bei der Vermittlung sozialer Kompetenzen und der individuellen Motivation der Teilnehmer stoßen kleinere Unternehmen aber oft an ihre Grenzen.
Die Kandidaten werden bei entsprechender Eignung von den Kooperationsbetrieben aufgenommen und durch das Bildungswerk begleitet. Ursula Krebs verweist auf den Netzwerkcharakter der Maßnahmen. Die Einrichtung stehe in engem Kontakt mit Schulen, Unternehmen sowie Optionskommunen und Arbeitsagenturen.

Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 29.03.2012

Neue Wege: Innovatives Projekt für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- bietet künftig mit dem Projekt „eoPLUS“ eine innovative Maßnahme zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen an.

„In unserer Gesamtstrategie ergänzt eoPLUS die Einstiegsoffensive, damit wird un-ser Grundangebot komplett“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezer-nent Thomas Metz, der das neue Förderinstrument gemeinsam mit Betriebsleiter Stefan Rechmann und Projektmitarbeitern der Öffentlichkeit vorstellte. „Wegen der innovativen Elemente stößt eoPLUS auch bei den Sozialministerien von Bund und Land auf großes Interesse und der Verlauf des Projekts wird aufmerksam verfolgt“, so Metz.

Es hat sich gezeigt, dass die Einstiegsoffensive – ein Sofortprogramm, das seit 2008 für eine intensive Beratung und eine zügige Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in Arbeit steht – nicht für alle Langzeitarbeitslosen geeignet ist. Rund ein Viertel der Antragsteller, häufig Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, benötigen eine andere Form der Unterstützung. Hier nun setzt „eoPLUS“ mit einer gänzlich neuen Konzeption und einer innovativen Herangehensweise an.

Ein medizinscher Eingangs-Check soll Aufschluss geben, ob und inwiefern der Kunde, der bei der Antragstellung gesundheitliche Beschwerden angibt, Einschränkungen unterliegt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Maßnahme eoPLUS entwickeln in den folgenden zwei Wochen gemeinsam mit Ärzten, Coaches und Psychologen einen Gesundheits- und Integrationsplan. Dieser stellt zusammen, welche Beschäftigungsangebote auf dem ersten Arbeitsmarkt ausgeübt werden können und welche begleitenden medizinischen Therapien, wie beispielsweise Krankengymnastik, zur Genesung oder Verbesserung des Allgemeinbefindens notwendig sind. Schwerpunkt bilden hierbei die bestehenden Angebote im Gesundheitswesen, speziell der Krankenkassen, die den Kunden zugänglich gemacht werden sollen. „Neue Wege möchte den Zugang zum Gesundheitssystem verbessern und die Kunden „gesundheitlich auffangen“, erläutert der Erste Betriebsleiter Stefan Rechmann.

In einem nächsten Schritt wird der Gesundheits- und Integrationsplan umgesetzt. Unter der Grundidee „Jeder kann etwas“ steht dabei die Erwartung, dass sich auch Menschen mit gesundheitlichen Problemen voll und ganz dafür einsetzen, ihre Ar-beitslosigkeit schnellstmöglich zu beenden. Dies erfordert allerdings auch, ein individuell zumutbares Arbeitsangebotes zu akzeptieren und konsequent an allen geeigneten Aktivitäten teilzunehmen, die darauf abzielen, „fit“ für den Arbeitsmarkt zu werden. Dazu gehört ebenso, gesundheitlich Hilfe, etwa verordnete Therapien, anzunehmen. Praxisjobs und Arbeitserprobungen ermöglichen den Kunden neue Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln und Kontakte zu künftigen Arbeitgebern zu knüpfen. Während dieser Phase erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Jobcoaching mit individueller Begleitung. Aus den Rückmeldungen der Arbeitgeber lässt sich der weiteren Qualifizierungsbedarf erkennen.

Mit Rückkehr in die Berufswelt endet das Unterstützungsangebot nicht abrupt. Das eoPLUS-Konzept sieht eine Nachbetreuung derjenigen, die ein Arbeitsverhältnis aufnehmen konnten, vor. Dabei ist auch der Arbeitgeber einbezogen, um etwaigen Komplikationen (Abbruch, Auflösung des Arbeitsverhältnisses) vorzubeugen.

„Unter den Personen, die bisher nicht arbeiten konnten, sind viele Fachkräfte. Diese gilt es zu mobilisieren und fit für den Arbeitsmarkt zu machen, gerade auch im Hinblick auf den kommenden Fachkräftemangel“, so Metz abschließend.

(v.l.n.r) Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz, Projekteiterin eoPLUS Christine Herzberg-Pirih, Fallmanager eoPLUS Dieter Lohstroh-Kussowski und Erster Betriebsleiter Stefan Rechmann

Überzeugende Ergebnisse und neue Maßnahmen bei Neue Wege

„Die Leistungen von Neue Wege als kommunales Jobcenter lassen sich im landes-weiten Vergleich sehen. Im Jahre 2011 haben wir rund 11 Mio. Euro weniger Sozialleistungen verausgabt als 2010“ stellt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz fest.
Der Erste Betriebsleiter Stefan Rechmann untermauert dies mit aktuellen Kennzah-len aus einem bundesweiten Vergleichsring, der die Ergebnisse des Eigenbetriebs mit denen anderer Städte und Kreise gegenüber stellt.
Eine erfreuliche Entwicklung konnte Neue Wege demnach bei der Verringerung der Zahl der Bedarfsgemeinschaften erreichen. Diese sind im vergangenen Jahr im Durchschnitt um mehr als 8 Prozent gegenüber 2010 zurückgegangen. Damit liegt der Kreis Bergstraße deutlich besser als die Gruppe im Vergleichsring, die im Durch-schnitt eine Verringerung um 3,9 Prozent erreichte und kann innerhalb Hessens den zweitbesten Wert vorweisen. Im Bereich der unter 25-jährigen Arbeitslosen ist ein Rückgang von knapp 30 Prozent gegenüber 2010 zu verzeichnen – ein gutes Ergebnis, zumal der Durchschnittswert im Vergleichsring hier bei 7 Prozent liegt.
Um diese Entwicklung weiter voranzubringen gab die Betriebskommission in ihrer aktuellen Sitzung grünes Licht für zwei Maßnahmen des Angebotes von Neue Wege.
Das „Vermittlungscoaching für Erwachsene“ wird von der Merkur-Schule in Mörlenbach bereits seit März 2010 erfolgreich angeboten und nun für ein weiteres Jahr fortgesetzt. Für mehr als die Hälfte der bisher ausgeschiedenen Teilnehmerin-nen und Teilnehmer konnte das berufliche Coaching mit einer konkreten beruflichen Perspektive beendet werden. Das Vermittlungscoaching richtet sich an Langzeitarbeitslose, die nach erfolgreicher Beseitigung von Vermittlungshemmnissen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und nun besondere Unterstützung bei der Stellensuche erhalten. Die Maßnahme ist für 15 Personen aufgelegt, die maximal ein halbes Jahr daran teilnehmen.
Als neues Projekt kommt die Maßnahme „NEUSTART 50+“ hinzu, die vom Träger KuBuS e. V. Fürth durchgeführt wird um ältere Arbeitssuchende zu unterstützen. Es stehen insgesamt 12 Plätze zur Verfügung, hier erwerben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch eine individuell abgestimmte Kombination aus Beratung, Betreuung und handwerklichen Projekten wichtige Kompetenzen für das Berufsleben