Positive Nachrichten vom südhessischen Arbeitsmarkt

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- vermeldet erneut Positives vom Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit im Kreis Bergstraße geht weiter leicht zurück, die Zahlen erreichen ein neues Allzeittief seit Bestehen des Eigen-betriebes: In diesem Monat sind 3.862 Menschen arbeitslos gemeldet, 26 Personen weniger als noch im Juli. Auch die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften sinkt von 6.820 im Juli auf 6.809 im Monat August.
Ein Blick auf die Statistik zeigt jedoch auch einen leichten Anstieg der Zahl der ar-beitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren: 86 Jugendliche befinden sich momentan im Leistungsbezug nach dem SGB II – 12 Personen mehr als noch im Juli. Darunter jedoch meist diesjährige Schulabgänger, die noch nicht vermittelt werden konnten. „Positiv zu vermerken ist, dass im August die Vermittlungszahlen der unter 25-jährigen auf einen Monatshöchstwert in 2012 gestiegen sind: 43 Jugendliche konnten durch unsere Mitarbeiter direkt in eine betriebliche Ausbildung vermittelt werden“, so Stefan Rechmann, Betriebsleiter von Neue Wege.

Aus der Betriebskommission Neue Wege: Neue Mobile Beratungsstelle für junge Behinderte im Kreis Bergstraße und Fortsetzung bewährter Maßnahmen

„Wir freuen uns ab September ein zusätzliches Angebot für Behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen anbieten zu können. In Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. bieten wir „MoBiSta“, die mobile Beratung zur beruflichen Integration und Stabilisierung für junge Behinderte an. Menschen zwischen 15 und 32 Jahren, die sich auf Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche befinden erhalten hier gezielt Unterstützung und Beratung. Auch Jenen, die sich bereits in Arbeit befinden, wird bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden, um beispielsweise einen drohenden Arbeitsabbruch zu verhindern“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.
Ab dem kommenden Monat gibt es im Kreis Bergstraße wohnortnahe Anlaufpunkte für junge Menschen mit körperlichen oder seelischen Einschränkungen. Derzeit werden Räumlichkeiten an mehreren Standorten im Kreis angemietet, die genauen Anlaufstellen werden noch bekannt gegeben. In Beratungsgesprächen werden vorhandene Vermittlungshemmnisse identifiziert und Wege zu deren Abbau aufgezeigt. Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit Beratungsstellen der Agentur für Arbeit sowie Informationen über Fördermöglichkeiten wie Qualifizierungsmaßnahmen sind dort ebenfalls erhältlich. Das Beratungsangebot richtet sich auch an Arbeitgeber von behinderten Auszubildenden, die sich mit Fragen und Problemen an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Projektes wenden können. Die Finanzierung des Angebotes erfolgt über das Ausbildungsbudget 2012 des Landes Hessen.
Um die Entwicklungen im Bereich Arbeitsvermittlung und -erhaltung weiter voranzutreiben beschloss die Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße bei ihrer letzten Zusammenkunft auch die Weiterführung bestehender Maßnahmen. Die Bewerbercenter an den Standorten Heppenheim und Mörlenbach in Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH werden für ein weiteres Jahr fortgeführt. In persönlichen Beratungsgesprächen werden mit den Teilnehmern an vier Tagen wöchentlich Bewerbungsstrategien aufgestellt und die benötigten Unterlagen zusammengestellt. Auch die Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen und Feedbackgespräche nach Bewerbungsgesprächen sind auf Wunsch möglich.
Kundinnen und Kunden an den Standorten Bürstadt und Viernheim steht das gut besuchte Angebot ebenfalls weiterhin zur Verfügung. Im Jobcenter Ried erfolgt die Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße für ein weiteres Jahr. In Viernheim erarbeiten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Bildungswerks der
hessischen Wirtschaft e.V. mit Hilfesuchenden Bewerbungsstrategien und bieten eine individuell abgestimmte Kombination aus Beratung und Betreuung an. In allen Jobcentern stehen mehrere PC-Arbeitsplätze mit Farblaserdruckern sowie Telefone für den direkten Kontakt mit Unternehmen zur Nutzung bereit.
Thomas Metz abschließend: „Wir wollen mit einem breitgefächerten Angebot
möglichst alle Zielgruppen erreichen und Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen eine rasche Eingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglichen. „MoBiSta“ ist eine erfolgsversprechende Ergänzung für Menschen mit Handicap.“

„Wenn jemand wirklich will, kann man etwas bewegen!“ – U 25-Fallmanagerinnen von Neue Wege im Gespräch

Fast alle Jugendlichen im Leistungsbezug nach dem SGB II haben die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn die Familie von „der Stützte“ leben muss. Die jungen Menschen erleben gesellschaftliche Ausgrenzung, wissen wie es ist jede Ausgabe genau zu überdenken – Perspektivlosigkeit wurde ihnen oft vorgelebt. Hinzu kommt, dass der Übergang von Schule in die Erwerbstätigkeit für Jugendliche heute länger und komplexer ist als bei den Eltern. Nach der allgemein bildenden Schule ist eine Reihe von Übergängen zu bewältigen, bis eine Anstellung im erlernten Beruf gefunden wird.

Einmal Hartz IV – immer Hartz IV? Dieser Meinung sind Sylvia Senghas, Petra Starost und Susanne Jüttner, Fallmanagerinnen für Jugendliche unter 25 Jahren im Jobcenter Viernheim nicht. Tagtäglich sind die Fallmanagerinnen mit den verschiedensten Problemen der Jugend-lichen konfrontiert. Ungünstige Voraussetzungen seien allerdings nicht der Garant für schlechte Zukunftsaussichten, sagen sie.

Wo liegen die Probleme bei der Arbeit mit Jugendlichen?

Senghas:

Die Jugendlichen kommen teilweise mit einer totalen Verweigerungshaltung zu uns – eine Vertrauensbasis ist dann die Grundlage, die zu allererst geschaffen werden muss. Die Rolle des Jobcenters, des Fallmanagers und des Kunden muss klar definiert sein – getreu unserem Grundsatz Fördern und Fordern. Das Vertrauen entsteht durch Offenheit: Alle Wege, die gegangen werden können gehören ebenso dazu wie auch die Konsequenzen, die eine totale Ablehnungshaltung des Jugendlichen zur Folge hat. Es ist wichtig zu signalisieren „Ich hab etwas für dich, wenn du willst“. Wir können viele Hilfsangebote und Maßnahmen zur Weiter-bildung anbieten, unsere Kunden müssen die Angebote nur annehmen.

Jüttner:

Viele erfüllen oftmals nicht die Anforderungen, die von jedem erwachsenen Mitglied unserer Gesellschaft erwartet werden: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Im Gegenzug wird das aber von uns als Fallmanagerinnen erwartet. Fehlzeiten sind häufig der Grund, warum der Schulabschluss nicht geschafft wird. Wenn jemand vollkommen demotiviert ist, müssen wir gemeinsam mit dem Kunden nachforschen, woran es liegt. Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Wir stehen unter anderem in engem Kontakt mit den Schulen, dem Jugendamt, der Agentur für Arbeit, der Familienkasse und verschiedenen Trägern, um eine optimale Hilfestellung zu gewährleisten.

Starost:

Die Unsicherheit bezüglich der Zukunft und Erwartungen, die an die Jugendlichen gestellt werden, führen dazu, dass der Übergang von Schule in Arbeit für viele Jugendliche eine Belastung darstellt. Sätze wie „Ich bin zum Chef geboren, ich möchte in eine Führungsposition“ bekommen wir oft zu hören. Die Jugendlichen sind wenig realistisch, was ihre Zukunftspläne betrifft. Die Schulen informieren unserer Erfahrung nach nicht genug, auch durch ein Abi stehen nicht alle Türen sofort offen. Bis man beim Ziel „Job“ ankommt, muss viel Einsatz gebracht werden.

Was sind die häufigsten Probleme mit denen die Jugendlichen zu kämpfen haben?

Jüttner:

Bei vielen beginnen die Probleme schon im Elternhaus – oft kennen die Jugendlichen nur das Leben mit Sozialleistungen, viele Eltern leben schon in der zweiten oder dritten Generation mit Unterstützung. Die Schwierigkeit ist dann aus diesem Kreis auszubrechen und einem geregelten Tagesablauf nachzugehen. Wenn dann noch der Schulabschluss nicht gepackt wird, fallen viele in ein Loch, greifen beispielsweise zu Drogen. Aber auch in solchen Fällen können wir Hilfe anbieten – Möglichkeiten gibt es immer! Wir arbeiten mit verschiedenen Institutionen zusammen, bieten Sucht- und Schuldnerberatung an. Auch für Alleinerziehende gibt es beispielsweise spezielle Maßnahmen und Ausbildungen in Teilzeit.

Senghas:

Wir haben es vermehrt mit aggressiven und rebellischen Jugendlichen zu tun, die dieses Verhalten schon vom Elternhaus her kennen. Dabei sind gerade die Eltern gefordert, den Kindern den Rücken zu stärken. Ist dieser Halt nicht vorhanden, ist es schwierig. Es gibt jedoch auch zahlreiche Hilfsangebote, die die Eltern wahrnehmen können, die jedoch häufig nicht angenommen werden. Es gibt Erziehungsberatungsstellen oder auch Familienhelfer die direkt nach Hause kommen. Auf der anderen Seite gibt es auch Eltern, die den Jugendlichen zu viel Druck machen und auf einen guten und hohen Schulabschluss drängen, den die Jugendlichen nicht schaffen.

Welche Erfolge können Sie beispielsweise verzeichnen?

Jüttner:

Eine junge Familie mit einem Kleinkind, beide Elternteile mit Schulabschluss aber ohne Ausbildung, hat nach langem Zögern einen Antrag auf Leistungen nach dem SGB II gestellt. Der junge Vater konnte die Familie nach der Geburt des Kindes mit dem 400 Euro-Job nicht mehr versorgen. In der Maßnahme „Aktivierungshilfen für Jüngere“ erhielt er gezielte Unterstützung bei der Stellensuche und hatte nach kurzer Zeit das Angebot, 2012 eine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker zu beginnen.

Starost:

Durch die enge Zusammenarbeit mit unserem Arbeitgeberservice, der in direktem Kontakt zu regionalen Firmen steht, konnten wir schon oft Praktikumsplätze vermitteln, die im Anschluss zur Ausbildung oder Anstellung geführt haben. Jüngstes Beispiel: Einer jungen Frau mit Realschulabschluss, die sich für den Verkauf interessierte wurde ein Praktikum bei einer Drogeriemarktkette vermittelt. Sie lebt allein mit ihrer Mutter, die schon seit mehreren Jahren Sozialleistungen bezieht. Die junge Frau war sehr motiviert, was auch schon der gute Schulabschluss zeigte. Der Willen und die Leistungsbereitschaft sind auch dem Arbeitgeber aufgefallen: Das Praktikum erwies sich als Erfolg für beide Seiten – sie befindet sich inzwischen im zweiten Ausbildungsjahr und kann sich selbst finanzieren.
Eine weiteres aktuelles Positivbeispiel und ein Schritt in Richtung Arbeitsmarkt, war für viele Jugendliche ein Besuch des Bewerbertags des Chemiekonzerns BASF, der im Juni bei uns im Jobcenter Viernheim stattfand. Dieses Jahr sind im Unternehmen noch zahlreiche Ausbildungsstellen wie beispielsweise im Bereich Gastronomie und Hotel, in der Produktion oder im handwerklichen Bereich zu besetzen. Zwei Personalverantwortliche des Unternehmens gaben an diesem Tag den jungen Bewerbern die Möglichkeit sich und ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Stimmten die Voraussetzungen, wurden die Teilnehmer direkt zum Eignungstest in den Betrieb eingeladen. Der Erfolg und das strahlende Gesicht einer meiner Kundinnen, die diese Plattform nutze und mit Bewerbungsunterlagen und Zeugnis im Jobcenter vorbei kam, freute mich besonders. Sie ist schon monatelang auf Ausbildungsplatzsuche und hat sich auf viele verschiedene Stellen beworben. Bis jetzt hat sie nur Absagen bekommen oder wartet noch auf Rückmeldung der Firmen. Deshalb hat sie sich sehr über die Chance gefreut, sich endlich einmal persönlich vorzustellen zu können. Das Gespräch lief gut und sie ist zum Eignungstest eingeladen.

Senghas:

Wenn der Kunde/die Kundin wirklich will, können wir innerhalb kurzer Zeit gemeinsam etwas bewegen. Wir hatten schon Jugendliche, die innerhalb einer Woche vermittelt wurden. Es ist allerdings ein Geben und Nehmen, ohne Mitwirkung auf der anderen Seite funktioniert es nicht. Das ist das Schöne an unserem Beruf: Wenn jemand wirklich will, kann man etwas bewegen.

Gemeinsames Fazit: Wer will, kann der Chancenlosigkeit entfliehen, Hilfsangebote und auch Unterstützung jedweder Art gibt es – sie müssen nur genutzt werden.

Schule und Ausbildung als Normalfall: Arbeitsmarkt – Eigenbetrieb Neue Wege spricht von guten Entwicklungschancen für Jugendliche im Kreis Bergstraße

KREIS BERGSTRASSE.
„Momentan sind 74 Jugendliche im SGB-II-Bezug (Erklärung auf dieser Seite) ohne Arbeit oder Ausbildung. Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 0,5 Prozent. Die Zahlen sind positiv, dennoch ist unser Bestreben, alle Jugendlichen in Arbeit zu bringen“. Mit diesen Worten kommentiert der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz (CDU) die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis Bergstraße.
Die Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar bildeten eine günstige Ausgangslage. Die gute Infrastruktur und die vielfältigen Bildungsangebote schafften gute Voraussetzungen für Arbeitsuchende. Der Eigenbetrieb Neue Wege biete viele Fördermöglichkeiten an, die auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt sind. Jugendliche würden durch persönliche Betreuung und Beratung schrittweise an den Arbeitsmarkt herangeführt. Ziel sei es, ihnen eine Perspektive für ein Leben ohne Abhängigkeit von Sozialleistungen zu eröffnen, schreibt Metz. Im Kreis Bergstraße sind insgesamt 474 Jugendliche im SGB-II- und SGB III-Leistungsbezug unversorgt. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent, laut Metz der niedrigste Wert Vergleich mit anderen hessischen Regionen, bei denen sich die Quote zwischen 3,3 und 10,4 Prozent bewege.

In Deutschland sind aktuell laut Bundesagentur für Arbeit 6,5 Prozent der Jugendlichen (300 920 Personen) bei SGB-II- und SGBIII-Trägern arbeitslos gemeldet. Im europäischen Vergleich ist dies ein gutes Ergebnis. In Spanien und Griechenland spricht man bereits von einer „verlorenen Generation“, die heranzuwachsen droht. Dort betrifft das Problem der Arbeitslosigkeit jeden zweiten Jugendlichen unter 25 Jahren. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prognostiziert für 2012 eine Arbeitslosenquote von 18 Prozent bei Jugendlichen in den EU-Staaten und anderen entwickelten Industrieländern.
In den vier Jobcentern Bergstraße, Odenwald, Ried und Viernheim sind mehrere sogenannte U-25-Fallmanager im Einsatz, die den Jugendlichen als Ansprechpartner zur Seite stehen. Grundlage für die Arbeit des Eigenbetriebes ist eine gute Vernetzung mit Arbeitgebern, Trägern und anderen Akteuren der Jugendarbeit wie Jugendämtern und Schulen. Durch eigene Veranstaltungen wie den Azubitag oder durch Mitwirkung beim Ausbildungstag der Agentur für Arbeit in Darmstadt informiert Neue Wege Jugendliche über Ausbildungsstellen und stellt den Kontakt zu Arbeitgeber her.
Für handwerklich Interessierte stellt Neue Wege seit 2010 Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zur Verfügung. Aktuell werden 18 Personen ausgebildet. Auch die Kreishandwerkerschaft bietet in Kooperation mit Neue Wege Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten für Schulabgänger mit Vermittlungshemmnissen an. Hier absolvieren 51 Personen eine Ausbildung, entweder in Zusammenarbeit mit den Betrieben oder ausschließlich durch einen Bildungsträger als überbetriebliche Ausbildung.

46 junge Menschen, die noch auf der Suche sind, bereiten sich mit dem Programm „Aktivierungshilfen für Jüngere“ auf eine Ausbildung vor. Ein Sprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft können für die 17 Teilnehmer die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BVB) sein: Der Hauptschulabschluss mit anschließender Ausbildung wird angestrebt.
„Mit unseren Angeboten ist es auch sozial oder gesundheitlich beeinträchtigten Jugendlichen möglich, eine Ausbildung zu absolvieren und sich eine berufliche Zukunft fern ab von Sozialleistungen aufzubauen. Die Zahlen belegen, dass unser Ansatz richtig ist, jungen Menschen schon frühzeitig Orientierungsmöglichkeiten anzubieten und sie mit Betrieben in Kontakt zu bringen“, so Metz.

Starkenburger Echo, 09.08.2012

Perspektive Schulabschluss und Ausbildung: Gute Entwicklungschancen für Jugendliche im Kreis Bergstraße

Gute Berufsaussichten für junge Menschen im Kreis Bergstraße: Nur wenige Personen unter 25 Jahren sind unversorgt.
„Momentan sind 74 Jugendliche im SGB II-Bezug ohne Arbeit oder Ausbildung – die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 0,5 Prozent. Die Zahlen sind recht positiv, dennoch ist unser Bestreben, alle Jugendlichen in Arbeit zu bringen“, kommentiert der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt im Kreis.
Weiterhin erklärt Metz: „Wir haben mit den Metropolregionen Rhein-Main und Rhein-Neckar eine günstige Ausgangslage. Die gute Infrastruktur und die vielfältigen Bildungsangebote bieten gute Voraussetzungen für Arbeitsuchende. Wir arbeiten auf dieser Basis stetig und gezielt daran, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit auf einem niedrigen Niveau bewegt. Der Eigenbetrieb bietet viele Fördermöglichkeiten an, die auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt sind. Wir führen die Jugendlichen durch eine hohe Kontaktdichte mit persönlicher Betreuung und Beratung schrittweise an den Arbeitsmarkt heran und geben ihnen eine Perspektive für ein Leben ohne Abhängigkeit von Sozialleistungen.“
Im Kreis Bergstraße sind insgesamt 474 Jugendliche im SGB II- und SGB III-Leistungsbezug (74/400) unversorgt. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent – der niedrigste Wert im Hinblick auf andere hessische Regionen, bei denen sich die Quote zwischen über 3,3 und 10,4 Prozent bewegt. In Deutschland sind aktuell laut Bundesagentur für Arbeit 6,5 Prozent der Jugendlichen (gesamt 300.920 Personen) bei SGB II- und SGB III-Trägern arbeitslos gemeldet. Im europäischen Vergleich ist dies ein sehr gutes Ergebnis. In Spanien und Griechenland spricht man bereits von einer „verlorenen Generation“, die heranzuwachsen droht – dort betrifft das Problem der Arbeitslosigkeit jeden zweiten Jugendlichen unter 25 Jahren. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prognostiziert für 2012 eine
Arbeitslosenquote von rund 18 Prozent bei Jugendlichen in den EU-Staaten und anderen entwickelten Industrieländern.
Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- hat seit seiner Gründung im Jahre 2005 die Arbeit im Bereich Jugendliche und Ausbildung fachlich und organisatorisch weiterentwickelt. In den vier Jobcentern Bergstraße, Odenwald, Ried und Viernheim sind mehrere so genannte U-25 Fallmanager im Einsatz, die den Jugendlichen als persönliche Ansprechpartner zur Seite stehen. Grundlage für die Arbeit des Eigenbetriebes ist eine gute Vernetzung mit Arbeitgebern, Trägern und anderen Akteuren der Jugendarbeit wie Jugendämtern und Schulen. Durch hausinterne jährliche Veranstaltungen, wie den Azubitag oder durch Mitwirkung beim Ausbildungstag der Agentur für Arbeit Darmstadt informiert Neue Wege Jugendlichen über freie Ausbildungsstellen und stellt den Kontakt zu potentiellen Arbeitgeber her.
Für handwerklich Interessierte stellt Neue Wege bereits seit 2010 Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zur Verfügung. Aktuell befinden sich 18 Personen in Ausbildung. Auch die Kreis-handwerkerschaft bietet in Kooperation mit Neue Wege verschiedene Förder- und Ausbildungsmöglichkeiten für Schulabgänger mit Vermittlungshemmnissen an. Hier absolvieren derzeit 51 Personen eine Ausbildung – entweder in Zusammenarbeit mit den Betrieben oder ausschließlich durch einen Bildungsträger als überbetriebliche Ausbildung.
46 junge Menschen, die noch auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsweg sind, bereiten sich gerade mit der Maßnahme „Aktivierungshilfen für Jüngere“, die von verschie-denen Trägern angeboten wird, auf die Aufnahme einer Ausbildung vor. Ein Sprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft können für die 17 Teilnehmer die berufsvorbereitenden Bildungs-maßnahmen (BvB) sein: Der Hauptschulabschluss im August 2012 mit anschließender Aus-bildung wird angestrebt.
„Mit unseren Angeboten ist es auch sozial oder gesundheitlich beeinträchtigten Jugendlichen möglich, eine Ausbildung zu absolvieren und sich eine berufliche Zukunft fern ab von Sozial-leistungen aufzubauen. Die aktuelle Zahlen belegen, dass unser Ansatz, jungen Menschen schon frühzeitig Orientierungsmöglichkeiten anzubieten und sie mit Betrieben in Kontakt zu bringen, richtig ist“, so Metz abschließend.