Monatsstatistik des kommunalen Jobcenters: Weiterhin leichter witterungsbedingter Anstieg bei den Zahlen zur Langzeitarbeitslosigkeit

„Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Kreis Bergstraße ist in der Hauptsache jahreszeitlich bedingt. Der lange Winter hat vor allem am Bau und im Handwerk zu vo-rübergehendem Stellenabbau geführt”, betont Stefan Rechmann, Betriebsleiter des kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße.
Im Monat April ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis leicht angestiegen. Im April waren 4.023 Personen beim Eigenbetrieb gemeldet, im März waren es 3.950. Eine leichte Erhöhung gibt es auch bei der Anzahl der Familien im Arbeitslosengeld II-Bezug: Hier ist die Zahl von 6.739 sogenannter Bedarfsgemeinschaften auf 6.781 gestiegen.
Im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit ist ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen. Im April wurden 76 junge Arbeitslose unter 25 Jahren von Neue Wege unterstützt, im März waren es 64 Personen.
Im Bezug auf die Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt äußert sich Stefan Rechmann kritisch: „Im Vorjahresmonat April konnten 133 Langzeitleistungsbezieher den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen, diesen Monat waren es nur 96 Perso-nen. Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen tritt in eine neue Phase ein, denn die Erfüllung unserer Aufgabe wird immer schwieriger. Eine rasche Eingliederung ist bei einem Großteil unserer Leistungsbezieher aufgrund komplexer Problemlagen nicht möglich. Dieser Personenkreis muss langfristig unterstützt werden, denn je verfestigter die Arbeitslosigkeit, umso mühsamer ist der Weg zurück in den Arbeitsmarkt.“

Viele Akteure und ein gemeinsames Ziel: Treffen der Maßnahmeträger im Kreis Bergstraße

Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen und Menschen in Arbeit zu bringen ist das erklärte Ziel des kommunalen Jobcenters Neue Wege und der zahlreichen Kooperationspartner. Damit ein gutes Zusammenspiel aller Akteure gelingt, sind Austausch und Abstimmung wichtig.
Bei dem diesjährigen Treffen der Maßnahmeträger im Kreis Bergstraße kamen Vertreter von 14 Kooperationspartnern mit Verantwortlichen des Eigenbetriebs Neue Wege erneut zu aktuellen Themen der Zusammenarbeit ins Gespräch: Die AWO Bergstraße, das Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH, das Bildungswerk der hessischen Wirtschaft, das Bildungszentrum des hessischen Handels, der Caritasverband Darmstadt e.V., das Diakonische Werk Bergstraße, der Förderverband Viernheim e.V., die Kombrecht-Engel-Schule, die Kreishandwerkerschaft Bergstraße, die KuBus e.V, die Merkur Schule, die Softdoor GmbH, die SRH Berufliche Rehabilitation GmbH sowie die Wirtschaftsförderung Bergstraße folgten der Einladung des kommunalen Jobcenters.
Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Thomas Metz dankte rückblickend für die partnerschaftliche Zusammenarbeit, die auch zukünftig bei allen Aktivitäten prägend sein soll. Als ersten Schwerpunkt sprach er eine Aufgabe an, die zunehmend an Bedeutung gewinnt: „Wir stehen vor der großen Herausforderung wie wir Arbeitslose mit vielen Vermittlungshemmnissen an den Arbeitsmarkt heranführen können. Das bedeutet einen erheblich höheren Aufwand. Neben den Aktivierungsmaßnahmen rückt für die Zukunft die Aufgabe der Qualifizierung in den Vordergrund. Hierbei sind die regionalen Bildungsträger ein unverzichtbarer Partner.“
Aus Sicht der Kooperationspartner ist es von besonderem Interesse, welche aktuellen thematischen Schwerpunkte bei der Förderung und Vermittlung bestehen. Die Betriebsleitung gab dazu Einblick. Stefan Rechmann erläuterte, dass die aktuelle Struktur der Förderinstrumente bei Neue Wege auf drei Säulen basiert. Mit den Einstiegsoffensiven und Integrationscenter verfolgt man das Ziel, Menschen direkt und nachhaltig in sozialversicherungspflichte Beschäftigung zu vermitteln. Ziel der Aktivierungs- und Orientierungsmaßnahmen hingegen ist es, über intensive Beratung, Praxisarbeit und medizinische Unterstützung den Abstand zum Einstieg in das Berufsleben zu verringern. Mit der dritten Säule Qualifizierung schließt man durch individuelle Weiterbildungen die bestehende Lücke zwischen Bewerber- und Stellenprofil. Zukünftig wird, bedingt durch die geänderte Personenstruktur im Leistungsbezug, das Hauptaugenmerk der Vermittlungsarbeit auf die längerfristige Arbeit mit Langzeitarbeitslosen und auf Menschen mit Behinderung gelegt. Des Weiteren steht die Vermittlung von Menschen, die mit über 25 Jahren über keinen oder einen nicht mehr verwertbaren Berufsabschluss verfügen im Fokus, so Stefan Rechmann. „Der Dialog mit den Trägern soll die Entstehung neuer Qualifikationsprojekte fördern.“
Insgesamt, so wurde deutlich, wird die sich allen stellende Aufgabe nicht einfacher. Insbesondere für schlecht qualifizierte Arbeitssuchende und für Menschen die seit vielen Jahren ohne Arbeit sind, ist es ein mühsamer Weg zurück in den Arbeitsmarkt.
„Daher ist es wichtig, die Kompetenz der Träger vor Ort zu nutzen, um auch den Menschen mit größeren Vermittlungshemmnissen helfen zu können. Das Treffen mit den Maßnahmeträgern ist ein wichtiger Baustein bei dieser Aufgabe“, so Metz.

Die Nachfrage am Bildungspaket wächst – Noch mehr Kinder könnten profitieren, daher Förderung beantragen

Die Nutzung des Bildungs- und Teilhabepakets ist deutlich besser geworden. Das kommunale Jobcenter Neue Wege hat die Zahlen für 2012 ausgewertet mit dem Ergebnis, dass im Kreis Bergstraße im Bereich SGB II, SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz von 3.709 bedürftigen Kindern und Jugendlichen 1.971 Personen gezielt Leistungen aus dem Paket abgerufen haben.
„Dies bedeutet, dass aus dieser Personengruppe rund 53 Prozent aktiv geworden sind und einen Antrag beim Jobcenter gestellt haben. Mit dieser Quote bewegen wir uns hessenweit im oberen Drittel. Insgesamt eine Steigerung zum Vorjahr, mit der wir uns allerdings noch nicht zufrieden geben“ teilt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz mit.
Genauer betrachtet, profitieren eigentlich fast alle in Leistungsbezug befindlichen Familien vom Bildungspaket: Wer Arbeitslosgengeld II, Sozialgeld oder Sozialhilfe erhält, bekommt für den sogenannten Schulbedarf automatisch 100 € pro Jahr und Kind überwiesen. Dies einbezogen, nutzen aktuell 94 Prozent oder 3.510 Personen das Bildungs- und Teilhabeangebot.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass darüber hinaus auch Haushalte mit geringem Einkommen und Bezieher von Kinderzuschlag umfangreiche Förderung erhielten. So beantragten die Eltern für rund 600 Kinder den Schulbedarf.
„Wir arbeiten weiter daran, dass mehr Geld bei den Kindern ankommt. Die Mitarbeiterinnen im Team Bildung und Teilhabe sind hier mit vollem Einsatz dabei und helfen gerne weiter, wenn etwas unklar ist. Unterstützt wird dies durch Informationsveranstaltungen, neu aufgelegten Broschüren und Plakaten in öffentlichen Einrichtungen. Es kann eigentlich nicht sein, dass es Eltern gibt, die noch nichts von den vielfältigen Leistungen aus dem Bildungspaket gehört haben.“
Im vergangenen Jahr waren am häufigsten Zuschüsse für Ausflüge und Klassenfahrten gefragt. Hier erhielten 1.211 Kinder und Jugendliche aller Rechtskreise Förderungen. Von den Zuschüssen zur Mittagsverpflegung in Schulen, Kitas und Tagespflege profitierten 1.163 Kinder. Leistungen zu Teilhabe, beispielsweise für die Teilnahme im Sport- oder Musikverein, kamen 758 Empfängern zu gute. Weiterhin gingen 254 Anträge auf Schülerbeförderung ein. Zudem konnten 74 Kinder und Jugendliche, deren Versetzung gefährdet war, ihre Defizite mit Lernförderung in Form von Nachhilfe aufholen. In der Regel werden pro Kind mehrere Leistungen in Anspruch genommen.
Zusammengefasst haben sich die Ausgaben 2012 aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes gegenüber dem Vorjahr verdoppelt: Insgesamt wurden 2012 für Leistungs-berechtigte aus den Bereichen SGB II, SGB XII, Asylbewerberleistungsgesetz und Wohngeld rund 978.000 Euro ausgezahlt, 2011 waren es noch rund 468.000 Euro. Für das Jahr 2013 wird mit einer steigenden Inanspruchnahme gerechnet.
Betriebsleiter Stefan Rechmann berichtet: „Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets annehmen, ist erfreulicher Weise in den vergangenen Monaten stetig gestiegen. Diese Entwicklung wird auch dank einer aktiven Bewerbung der Angebote durch Neue Wege und einer engen Zusammenarbeit mit den Leistungsanbietern weiter anhalten. Um die Inanspruchnahme zu erleichtern, hat die Bundesregierung Änderungen beschlossen, die den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren wird. Diese sollen ab August 2013 in Kraft treten.“
Die für den Bereich Bildungspaket bei Neue Wege zuständige Teamleiterin Sigrun Nottarp ergänzt: „Die Abwicklung der Anträge wird für die Antragsteller, wie auch für uns einfacher. Ein Vorteil ist beispielsweise, dass Teilhabeleistungen ab August immer für den vollständigen Gewährzeitraum bewilligt werden, unabhängig vom Tag der Antragstellung. Bisher ist es so, dass der Zuschuss erst ab dem Tag der Antragstellung rückwirkend auf den ersten des Monats, in dem der Antrag eingegangen ist, bewilligt wird. Aber auch für jetzt gilt: Wenn es Probleme gibt, helfen wir gerne beim Ausfüllen der Formulare“.
Weitere Änderung betreffen die Anträge auf Ausflüge oder Klassenfahrten: Wenn Eltern für diese Leistungen in Vorkasse getreten sind, können die verausgabten Mittel im Einzelfall auch an die Eltern und nicht an den Leistungsanbieter ausbezahlt werden. Bei Leistungen zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben, etwa dem Mitgliedsbeitrag für Sportverein, können ab August auch weitere tatsächliche Aufwendungen berücksichtigt werden. Hierzu zählt der Gesetzgeber beispielsweise Ausrüstungsgegenstände oder Schutzkleidung für bestimmte Sportarten.
Weitere Informationen, Antragsformulare und die Broschüre „Das Bildungspaket im Kreis Bergstraße“ als PDF erhalten Interessierte über die Homepage www.bildungspaket.neue-wege.org und in allen Service Points des kommunalen Jobcenters im Kreis Bergstraße. Fragen beantworten die Mitarbeiter des Bildungspaketes gerne unter der Info-Hotline 06252 – 15 6051.