Arbeitsmarktzahlen des kommunalen Jobcenters im Oktober 2013

Die Zahl der arbeitslosen Menschen, die von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- betreut werden, ist im Oktober mit 3718 registrierten Personen im Vergleich zum Vormonat September (3719) nahezu konstant geblieben. Die Chancen dauerhaft einen Arbeitsplatz zu finden, sind nach Meinung des Neue Wege Betriebsleiters Stefan Rechmann nach wie vor gut, wenn gleich sich in den kommenden Monaten jahreszeitliche Einflüsse bemerkbar machen werden.

„Die aktuellen Monatszahlen belegen, dass der Bergsträßer Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig ist. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, ist von 6680 im September um 57 auf 6623 gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit Bestehen des Jobcenters. Besonders erfreulich daran ist, dass sich diese positive Entwicklung bei allen Personengruppen zeigt, also auch bei den Langzeitarbeitslosen, die unter 25 Jahre alt sind. In diesem Bereich haben wir mit 34 registrierten Jugendlichen ebenfalls ein Allzeittief erreicht“, so Stefan Rechmann anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den Monat Oktober 2013.

Mit dem Blick in Richtung Fachkräftemangel

Alleinerziehende erschließen bei Neue Wege ihre Potentiale

„Wenn die Kinder krank sind, fehlen sie!“ oder „Bei einem so schwierigen Privatleben können sie sich nicht auf die Arbeit konzentrieren!“ – dies sind nur zwei Vorurteile, denen Alleiner-ziehende bei der Suche nach einem Arbeitsplatz begegnen. Rund 1.300 Alleinerziehende leben im Kreis Bergstraße und beziehen Arbeitslosengeld II.

Vor allem alleinerziehende Frauen kämpfen oft mit schwierigen Rahmenbedingungen. Doch gerade in Zeiten des Facharbeitermangels findet in Gesellschaft und Politik ein Umdenken statt und es wird immer deutlicher: Alleinerziehende sind eine wertvolle Ressource für den Arbeitsmarkt. Grünes Licht zur Unterstützung dieses Personenkreises gab auch die
Betriebskommission in ihrer letzten Sitzung. Thomas Metz, Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent, begrüßt die Entscheidung: „Nach Beschluss der Betriebskommission können wir nun Alleinerziehenden eine neue optimierte Maßnahme zur Vermittlung in Erwerbstätigkeit oder in eine betriebliche Ausbildung anbieten. Eine fehlende Kinderbetreuung, geringere zeitliche Flexibilität und Mobilität sowie zum Teil fehlende Berufserfahrung und Qualifikation stehen einer Arbeitsaufnahme häufig im Weg. Die Unterstützung von Arbeitslosengeld II-Bezieherinnen und -Beziehern, deren Kinder betreut werden müssen, ist deshalb ein Schwerpunkt unseres Arbeitsmarktprogramms. Die „Aktivcenter Alleinerziehende“ in Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach und Viernheim unterstützen gezielt diesen Personenkreis und kümmern sich um deren speziellen Bedürfnisse.“

Die globalen Märkte und damit auch der Arbeitsmarkt unterliegen einem ständigen Wandel. Früher hatte man auch ohne Ausbildung Chancen auf eine Beschäftigung, heute suchen Unternehmen ausgebildete Fachkräfte. Eine gute Möglichkeit, die Chancen auf dem Ar-beitsmarkt zu erhöhen, ist deshalb eine Weiterbildung. Nach Zustimmung der Betriebskommission kann Neue Wege in Kooperation mit der Caritasverband Darmstadt e.V. die Maßnahme zur Aktivierung und Qualifizierung in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft und Verwaltung auch künftig anbieten. Des Weiteren werden in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Bergstraße e.V. und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. Langzeitarbeitslosen vertiefende Kenntnisse in den Arbeitsfeldern Landschaftspflege, Möbelmon-tage, Holzverarbeitung, Verkauf, Büro und als Transportfahrer vermittelt. Eine Kombination aus individueller Beratung, Förderung der Kernkompetenzen wie Zuverlässigkeit und Eigenständigkeit sowie die Hilfe zur Selbsthilfe stehen neben der Vermittlung von praktischen Kenntnissen im Vordergrund.
„Eine realistische berufliche Orientierung auf den Arbeitsmarkt ist die eigentliche Aufgabe dieser Maßnahmen“, unterstreicht Stefan Rechmann, Betriebsleiter von Neue Wege. „Die Teilnehmer sollen durch eigene Erfahrungen wahrnehmen, wo ihre Stärken liegen, und
welchen Beruf sie ergreifen können und wollen. Das ist die Grundlage für einen Start in die
berufliche Zukunft.“

Mit lokalem Engagement gemeinsam die Arbeitslosigkeit bekämpfen

Neue Wege startet Kommunalprojekt mit der Gemeinde Fürth

Der Eigenbetrieb Neue Wege verstärkt ab September die Kooperation mit den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet. Durch eine noch engere Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene soll gemeinsam gezielt der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit vorangetrieben werden. Der Startschuss zu einer intensiveren Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort fiel Anfang September in Einhausen. Das zweite Kommunalprojekt startete Neue Wege zeitgleich mit der Gemeinde Fürth. Gemeinsam mit Bürgermeister Volker Oehlenschläger werden vor Ort individuelle Strategien für Fürther Arbeitslosengeld II-Empfänger entwickelt und mit den vorhandenen Eingliederungsmaßnahmen des Eigenbetriebs verknüpft. Partner des nächsten Kommunalprojekts ist die Gemeinde Groß-Rohrheim.

„In der intensivierten Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden im Kreis sehen wir die Chance, die Hilfe für betroffene Bürger zu optimieren und ihnen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Unsere Mitarbeiter haben ein mobiles Büro im Rathaus
eingerichtet und laden einmal wöchentlich Fürther Arbeitslosengeld II-Bezieher zur Beratung ein. Ob aktuelle Stellenanzeigen oder Informationsmaterial zu Fördermaßnahmen oder dem Bildungs- und Teilhabepaket – die Fallmanager sind für alle Fragen der Bürgerinnen und Bürger gerüstet. Sie halten zudem intensiven Kontakt mit ansässigen Akteuren und gehen Themen von der Kinderbetreuung bis zur Ansprache des örtlichen Gewerbes an. Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit Herrn Bürgermeistern Volker Oehlenschläger, der mit vielfältigen Kontakten zu den heimischen Unternehmen eine wichtige Funktion als Kontaktvermittler und Türöffner innehat“, erklärt der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Im Dialog mit der Gemeinde wertet ein von Neue Wege eingerichtetes Projektteam die
Bedarfslage der Leistungsbezieher vor Ort aus. Momentan beziehen 406 Fürther Bürger
Arbeitslosengeld II. „Diese Menschen möchten wir getreu unserer Philosophie „Nah am Menschen, nah an der Arbeit“ gezielt unterstützen. Das Herausfiltern der Probleme, die einer Rückkehr ins Berufsleben im Weg stehen und die Ermittlung der Potentiale stehen bei den Gesprächen im Vordergrund. Wir arbeiten eng mit verschiedenen Beratungsstellen zusammen, so kann beispielsweise bei Suchtproblemen oder Überschuldung ein Kontakt zu qualifizierten Ansprechpartnern hergestellt werden“, so Sabine Linnert, Leiterin des Kommunalen Jobcenters Odenwald in Mörlenbach.

Der Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger begrüßt das Projekt: „Die Zusammenarbeit ist ein Gewinn für unsere Gemeinde. Kurze Wege ermöglichen gerade Leistungsempfängern, die nicht mobil sind einen unkomplizierten Zugang zum Beratungsangebot des kommunalen Jobcenters. Eine intensive und individuelle Betreuung in der Gemeinde ist wichtig – die Betroffenen können von den Netzwerken vor Ort profitieren. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir diesen Menschen eine Perspektive geben.“

Instrumente zur Armutsbekämpfung im Kreis Bergstraße

Neue Wege setzt auf individuelle Förderung aller Leistungsempfänger

Wie können Menschen im Arbeitslosengeld II-Bezug bestmöglich gefördert und ihre gesell-schaftliche Teilhabe verbessert werden? Wie können Perspektiven geschaffen werden für ein Leben ohne Sozialleistungen? Getreu dem Motto „Nah am Menschen, nah an der Arbeit“ nimmt das kommunale Jobcenter Neue Wege im Kreis Bergstraße die Aufgabe wahr, ar-beitslose Menschen im SGB II-Bezug auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und die Hilfebedürftigkeit zu verringern oder zu beenden.

Der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz erklärt: „Das gemeinsame Ziel, der schnelle Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt oder in Ausbildung erfolgt oftmals nicht geradlinig – Hindernisse müssen überwunden und ratsuchende Menschen schnell und kompetent unterstützt werden. Das kommunale Jobcenter bietet deshalb für Leistungsbezieher mit den verschiedensten Problemlagen individuelle Hilfestellung an. Gerade Überschuldung oder Suchtprobleme stellen für Betroffene ein großes Problem dar. Wir bieten mit flächendeckenden Schuldner- oder Suchtberatungsstellen Unterstützung an.“

Da eine gute berufliche Qualifikation Grundlage für eine erfolgreiche und dauerhafte Arbeits-aufnahme ist, stehen neben den für alle Altersgruppen offenen Förderprogrammen zielgrup-penspezifische Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsbezieher unter 25 Jahren und über 50 Jahren zur Verfügung.

Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt manche Menschen vor besondere Her-ausforderungen. Gerade junge und allein erziehende Mütter haben es im Vergleich zu anderen Bewerbern in der Regel schwerer, geeignete Ausbildungs- oder Arbeitsplätze zu finden. Hier kann eine Teilzeitausbildung eine neue Chance für einen Einstieg ins Berufsleben sein.

„Der demografische Wandel ist ein Thema, das uns alle angeht. Das Potential von jüngeren und älteren Menschen muss genutzt werden – eine gute Ausbildung ist das A und O. Menschen mit geringer Qualifikation werden künftig immer weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Deshalb muss mehr in die Weiterbildung von Arbeitslosen investiert werden. Im Hinblick auf diese Entwicklung bieten wir gezielt in Zukunft gefragte Ausbildungsgänge wie die Ausbildung zum staatlich geprüften Erzieher oder die Teilqualifikation Altenpflege und Hauswirtschaft an“, erklärt der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann.

Um allen Kindern die gleichen Chancen auf Bildung und Entwicklung zu geben wurde 2011 das Bildungspaket für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Eltern die Sozialleistungen beziehen können Anträge stellen und beispielsweise Zuschüsse für Vereinsbeiträge, Mittagessen in der Schule oder Klassenfahrten erhalten.

Menschen mit gesundheitlichen Problemen werden auf ihrem Weg in die Berufstätigkeit durch die Maßnahme eoPLUS unterstützt. Wo liegen meine Beeinträchtigungen? Wie kann ich meine gesundheitliche Situation verbessern? Benötige ich eine Weiterbildung? Diese und weitere Fragen werden mit Ärzten, Psychologen und Arbeitsvermittlern angegangen, um den Weg in ein Beschäftigungsverhältnis zu ebnen.

„Wir müssen arbeitslose Menschen individuell und dezentral fördern. Für den einen mag eine Schuldnerberatung oder eine Therapie sinnvoll sein, für den anderen ein Schulabschluss oder eine berufliche Fortbildung. Unsere Fallmanager können mit den verschiedenen Angeboten gezielt auf die Interessen und Fähigkeiten der Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße eingehen“, so Thomas Metz abschließend.

Breitgefächertes Förderangebot mit Akzent auf Aktivierung und Orientierung

Betriebskommission von Neue Wege tagt

Um Langzeitarbeitslose im Leistungsbezug nach dem zweiten Sozialgesetzbuch weiterhin bestmöglich zu Fördern stimmte die Betriebskommission in ihrer letzten Zusammenkunft der Weiterführung bewährter Projekte zu.

Die Maßnahme „50plus in Fahrt“, die zuvor nur am Standort Heppenheim angeboten wurde, wird im zweiten Halbjahr 2013 auch in Viernheim und Fürth durchgeführt. Potentiale erkennen, Perspektiven entwickeln, auf die Gesundheit achten, optimal auf das Bewerbungsverfahren vorbereiten – die berufliche Neuausrichtung und Vermittlung von über 50-jährigen in den ersten Arbeitsmarkt steht bei diesem Angebot im Vordergrund.
„Die Maßnahme wurde bereits in den Jahren 2012 und 2013 erfolgreich umgesetzt. Von 50 Teilnehmern konnten elf Personen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen, zwei in Minijobs und sechs Teilnehmer in Praktika oder Probearbeit vermittelt werden. Weitere Teilnehmer nahmen im Anschluss unter anderem an Fördermaßnahmen teil“, so Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann erfreut.

Die Bewerbercenter an den Standorten Heppenheim, Mörlenbach, Viernheim und Bürstadt werden für ein weiteres Jahr fortgeführt. Von der Erstellung aktueller Unterlagen über das Erlernen von Bewerbungsstrategien bis hin zu Feedbackgespräche nach
Vorstellungsgesprächen – die Teilnehmenden werden an vier Tagen wöchentlich fit für den Bewerbungsprozeß gemacht. In allen Jobcentern stehen dafür mehrere PC-Arbeitsplätze mit Farblaserdruckern sowie Telefone für den direkten Kontakt mit Unternehmen zur Nutzung bereit.
Der Träger Förderband Viernheim e.V. wird für weitere vier Monate mit der Durchführung der Maßnahme Astrein beauftragt. Hier werden Menschen, die auf Grund verschiedenster Probleme nicht direkt in Arbeit vermittelt werden können, an die Anforderungen des Arbeitsmarktes herangeführt. Je nach Wunsch können sich die Teilnehmenden in den Bereichen Holzverarbeitung, Schreinerei, Büro, Verkauf, Hauswirtschaft oder Garten- und Landschaftsbau erproben. Das praktische Arbeiten erfolgt sowohl in einem realen Arbeitsbetrieb als auch in theoretischen Modulen. Durch anschließende Praktika im gewünschten Aufgabenbereich wird die Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis angestrebt. Die sich anschließende Nachbetreuungsphase sichert ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis.
„Wir setzen momentan einen Schwerpunkt auf Maßnahmen zur Aktivierung und Orientierung. Der größte Teil der Menschen, die sich momentan im SGB II-Bezug befinden sind auf Grund mehrfacher Hemmnisse nicht direkt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelbar. Diese Menschen müssen individuell gefördert werden. Eine Integration in Arbeit ist nur durch intensive Betreuung möglich – eine schwere und zeitaufwendige Aufgabe, der wir uns stellen müssen“, betont der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz abschließend.