Bildungspaket erreicht immer mehr Familien

Kommunales Jobcenter Neue Wege meldet steigende Antragszahlen

Nicht zuschauen, wenn andere Kinder ein warmes Mittagessen in der Kantine verspeisen, mit dabei sein, bei Klassenfahrten und im Musik- oder Sportverein, einen Rückstand in der Schule durch Nachhilfe aufholen: Für immer mehr Kinder und Jugendliche im Kreis Bergstraße ist nun ein Mitmachen möglich. Drei Jahre nach Start des Bildungs- und Teilhabepakets zur Unterstützung von Kinder und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien kann von einer deutlich gesteigerten Inanspruchnahme der Leistungen im Kreis Bergstraße gesprochen werden.

Die Auswertung der Zahlen für 2013 im Bereich SGB II, SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz ergab, dass von 3.657 bedürftigen Kindern und Jugendlichen 2.102 Personen gezielt Leistungen aus dem Paket abgerufen haben. Im Jahr 2012 haben 1.971 Menschen (53 Prozent) das Angebot genutzt. 2013 sind aus dieser Personengruppe rund 60 Prozent aktiv geworden und haben einen Antrag auf Leistungen des Bildungspakets gestellt – ein Anstieg um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Blickt man auf die anderen hessischen Landkreise bewegt sich der Kreis Bergstraße mit den Antragszahlen im oberen Drittel.

Der Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Matthias Schimpf freut sich über die steigende Resonanz: „Das Bildungspaket wird im Kreis Bergstraße gut nachgefragt, die Zusammenarbeit mit den Schulen, Vereinen und anderen Kooperationspartnern hat sich etabliert, die Abläufe funktionieren nun reibungslos. Die aktuellen Auswertungen der Inanspruchnahme im Jahr 2013 zeigen, dass sich das stetige Bewerben der Leistungen aus dem Bildungspaket auszahlt. Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“.

Bezieht man den sogenannten Schulbedarf mit ein, den Arbeitslosgengeld II-, Sozialgeld- oder Sozialhilfebezieher automatisch mit ihren Bezügen erhalten, nutzten über 95 Prozent oder 3.403 Personen das Bildungs- und Teilhabeangebot. Zusammengefasst haben sich die Ausgaben 2013 aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes gegenüber dem Vorjahr gesteigert: Insgesamt wurden 2013 für Leistungsberechtigte aus den Bereichen SGB II, SGB XII, Asylbewerberleistungsgesetz und Wohngeld rund 1.008.000 Euro ausgezahlt, 2012 waren es noch 978.000 Euro.

„Besonders freut uns, dass das Angebot der Mittagsverpflegung besser angenommen wird. 2012 stellten 843 Eltern Anträge für ein gemeinschaftliches Mittagessen, 2013 kam das Angebot 1028 Kindern und Jugendlichen zu Gute. Bearbeitungsrückstände bei entscheidungsreifen Anträgen gibt es ebenfalls nicht. Liegt der Antrag vollständig ausgefüllt und unterschrieben mit den gegebenenfalls erforderlichen Nachweisen vor, wird gegenwärtig zeitnah entschieden“, so Matthias Schimpf abschließend.

Weitere Informationen, Antragsformulare und die Broschüre „Das Bildungspaket im Kreis Bergstraße“ als PDF erhalten Interessierte über die Homepage
www.bildungspaket.neue-wege.org und in allen Service Points des Kommunalen Jobcenters im Kreis Bergstraße. Fragen beantworten die Mitarbeiter des Bildungspaketes gerne unter der Info-Hotline 06252 – 15 6051.

Gesundheit in Arbeit

Mit 50plus in Fahrt den Akku wieder aufladen

Gesundheitliche Probleme, geringes Selbstbewusstsein, das Gefühl von Perspektivlosigkeit und nicht gebraucht zu werden – ältere Langzeitarbeitslose haben mit verschiedenen
Problemlagen zu kämpfen. Das Vorhandensein eines Arbeitsplatzes stellt eine wichtige Ressource für die Gesundheit dar, im Gegensatz dazu gefährdet Arbeitslosigkeit die Gesundheit. Nur durch eine individuelle Förderung können Defizite ausgeglichen und Ressourcen aktiviert werden. Im Kreis Bergstraße werden ältere Arbeitslose bei „50plus in Fahrt“ an den Standorten Heppenheim, Viernheim, Mörlenbach und Bürstadt gezielt gefördert.

Brigitte Wecht, Projektleiterin 50PLUS erklärt: „Die Teilnehmer entdecken mit Hilfe von freiberuflichen Coachs ihre Stärken und Fähigkeiten neu und entwickeln eine Zielvorstellung für eine Rückkehr ins Berufsleben. Durch Arbeitslosigkeit kann eine gesundheitliche Abwärtsspirale entstehen, der die Maßnahme entgegenwirkt. Wir legen deshalb vor allem auf die Gesundheit der Teilnehmer einen Schwerpunkt, denn nur wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen stimmen, kann eine Rückkehr in den Beruf gelingen. Gesundheit bedeutet natürlich nicht automatisch, dass man eine Anstellung findet, erhöht aber die Chancen wieder im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und beschäftigungsfähig zu werden. Die Maßnahme hat nicht die direkte Vermittlung in Arbeit zum Ziel, sondern ist nur der erste Schritt Richtung Arbeitsmarkt. In den Modulen geht es darum die Teilnehmer körperlich und psychisch aufzubauen, ihre Ressourcen und ihren Mut zu aktivieren.“

Bewerbungstraining, Potentialcoaching und ein Modul zum Thema sicheres Auftreten
gehören ebenfalls zum Programm. „Wir legen Wert auf persönliche Förderung und ein individuelles Eingehen auf Fähigkeiten und Defizite“, beschreibt Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann die Zielsetzung des Projektes. „Die Auffrischung von Kenntnissen, der Abbau von Vermittlungshemmnissen, die Verbesserung der Bereitschaft beziehungsweise Fähigkeit zur beruflichen Integration und die Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung sind die Schwerpunkte der aufeinander abgestimmten Module. Somit sind auch diejenigen, die nicht unmittelbar aus dem Projekt heraus eine Anstellung finden können, durch die Teilnahme an der Maßnahme wieder näher an den Arbeitsmarkt herangeführt worden und haben ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz deutlich erhöht“, so Stefan Rechmann abschließend.

Februar-Statistik zeigt leichten Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen

Im Monat Februar 2014 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße leicht angestiegen. Im Februar waren 3.885 Personen beim Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- gemeldet, im Januar 2014 waren es 3.776. Verglichen mit dem Vorjahresmonat Februar, als 3.921 Personen statistisch erfasst waren, ist die Zahl der Menschen ohne Arbeit niedriger als noch vor einem Jahr.

Betriebsleiter Stefan Rechmann teilt mit: „Der leichte Anstieg ist jahreszeitlich bedingt und überrascht nicht. Erfreulich ist, dass wir im Februar 2014 mit 40 arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 54 Personen einen Rückgang um rund 26 Prozent zu verzeichnen haben.“

Der Blick auf die älteren Langzeitarbeitslosen über 50 Jahren zeigt eine ähnliche Entwicklung: Hier ist ein Rückgang von 1.312 Personen im Januar auf 1.152 im Februar zu registrieren.