Frühjahrsbelebung auf dem Bergsträßer Arbeitsmarkt: Weniger Arbeitslose im April

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- vermeldet weiterhin einen spürbaren Rückgang der Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis. Im Monat April 2014 kann Neue Wege den bisher niedrigsten Wert in diesem Jahr verzeichnen: Aktuell sind 3722 Menschen und somit nochmals 51 Personen weniger als im März (3773) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat April 2013 ist ein Rückgang um 301 Personen (4023) und 7,5 Prozent zu vermelden.

Bei der Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren gibt es einen leichten Anstieg, hier weist die Statistik eine aktuelle Zahl von 48 jungen Menschen aus (März: 42). Im Bereich der Arbeitslosen über 50 Jahre sinkt die Zahl jedoch um 30 Personen auf 1079 (März: 1109).

„Die erfreuliche Entwicklung am Bergsträßer Arbeitsmarkt geht weiter. Die Arbeitslosigkeit hat sich seit Januar – wenn auch in kleinen Schritten – kontinuierlich reduziert. Die Nachfrage nach Arbeitskräften setzt ihre leichte Aufwärtsbewegung fort und befindet sich auf einem guten Niveau“, so der stellvertretende Neue Wege Betriebsleiter Harald Weiß.

Fortführung bewährter Maßnahmen für Langzeitarbeitslose

Betriebskommission von Neue Wege tagt

Um langzeitarbeitslosen Menschen eine individuelle und den Bedürfnissen angepasste
Förderung zu ermöglichen, tagt die Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- regelmäßig. In ihren Sitzungen entscheiden die Mitglieder über geeignete Qualifikations- und Aktivierungsmaßnahmen für Betroffene.

Das „Aktivcenter Ried“ richtet sich an arbeitsmarktferne Leistungsbezieher und hat die Heranführung und Eingliederung von Menschen in die Berufswelt zum Ziel. Über sechs
Monate werden die Teilnehmer entsprechend ihrer Interessen in den Arbeitsfeldern
Garten- und Landschaftspflege, Holzverarbeitung, Schreinerei, Verkauf, Büro oder Hauswirtschaft qualifiziert. Die Maßnahme findet bei potentiellen Arbeitgebern wie auch in theoretischen Modulen statt. Ebenso erlernen sie mit Unterstützung durch berufserfahrene Fachleute Schlüsselqualifikationen für die Arbeitswelt. Bewerbungstraining, Stellensuche, Gesundheitsförderung und die Bewältigung von persönlichen Problemlagen wie Suchterkrankungen oder Überschuldung runden das Angebot ab. Nach Beschluss der Betriebskommission wird das Projekt in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft Bergstraße ab Juni 2014 für weitere 12 Monate durchgeführt.

Die Betriebskommission gab weiterhin die Zustimmung zur Fortführung des
Förderinstrumentes „Vermittlungscoaching für Erwachsene“ des Trägers Merkur Schule in Mörlenbach. Das Vermittlungscoaching, das ab Mai 2014 für ein weiteres Jahr verlängert wird, richtet sich an Langzeitarbeitslose, die nach erfolgreicher Beseitigung von Vermittlungshemmnissen für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und noch besondere Unterstützung bei der Stellensuche benötigen. Die Maßnahme ist für 15 Personen aufgelegt, die maximal ein halbes Jahr daran teilnehmen.

Mit Blick auf die berufliche Integration und Rehabilitation Behinderter und von Behinderung bedrohten Langzeitarbeitslosen wird die Maßnahme „Perspektiven entwickeln – Punktgenau vermitteln“ ab Juni für weitere 12 Monate angeboten. Das Projekt unterstützt Menschen mit multiplen Einschränkungen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Vorhandene Bewerbungsunterlagen werden aktualisiert, besondere Fähigkeiten erfasst, aber auch die behinderungsbedingten Einschränkungen in anonymisierten Bewerberkurzprofilen festgehalten. Mit diesen gehen die Mitarbeiter gezielt auf potentielle Arbeit-geber zu. Auch die Sicherung der Arbeitsplätze Schwerbehinderter ist Aufgabe der Maßnahme-Mitarbeiter.

Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann erklärt: „Mit unseren Projekten gehen wir auf die individuellen Bedürfnisse der Langzeitarbeitslosen ein und zeigen in Zusammenarbeit mit regionalen Trägern neue Perspektiven auf. Unsere Bandbreite an sich ergänzenden Maß-nahmen wird deshalb stetig erweitert und optimiert“.

Rückblick auf 2013: Maßnahmen zur Integration von Langzeitarbeitslosen zeigen positive Wirkung

Vorstellung des Eingliederungsberichts 2013 des Kommunalen Jobcenters

Das Kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße hat seinen Eingliederungsbericht für 2013 vorgelegt und lud aus diesem Anlass zur Präsentation in die Räumlichkeiten in Heppenheim ein. Auf rund 40 Seiten werden die erbrachten Leistungen zur Eingliederung und die damit erreichten Eingliederungserfolge des letzten Jahres dargestellt.

„Neue Wege kann einige Erfolge auf dem regionalen Arbeitsmarkt verbuchen, wie unsere Statistiken belegen. Die Monate Oktober, November und Dezember 2013 weisen beispielsweise den niedrigsten Stand an Bedarfsgemeinschaften seit Bestehen von Neue Wege auf – ein tolles Ergebnis! Auch die 2098 in den ersten Arbeitsmarkt vermittelten Langzeitarbeitslosen sprechen für eine hervorragende Arbeit unserer Fallmanager“, so der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann bei der Präsentation des Eingliederungsberichts.

Zu den Schwerpunkten, die sich der Eigenbetrieb in 2013 gesetzt hatte, gehörte es, die Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Handicap zu steigern. Für diese Personengruppe wurde der Einsatz von finanziellen Mitteln besonders seit dem letzten Jahr verstärkt. Insgesamt gibt es im Kreis zwei spezifische Maßnahmen für Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen sowie eine Beratungsstelle für Betroffene und Arbeitgeber. Für den Kreis Bergstraße, der im letzten Jahr eine Kreisteilhabekonferenz mit den Schwerpunkten Bildung und Beschäftigung von behinderten Menschen ins Leben gerufen hat, setzt Neue Wege das Thema Beschäftigung um. Kernstück der Kreisteilhabekonferenz ist dabei ein Arbeitskreis „Behinderte in den ersten Arbeitsmarkt“, der regionale Arbeitgeber der Region bestärkt behinderte Menschen einzustellen und dabei Hilfestellungen anbietet.

Auch im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit kann der Eigenbetrieb gute Zahlen vermelden. Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf erklärt: „Im Dezember waren im Kreis Bergstraße 39 Jugendliche ohne Arbeit oder Ausbildung. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 0,3 Prozent im Kreis. Im Vergleich zu Hessen mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent ein herausragender Wert, den es aber weiterhin zu verbessern gilt.“

Betriebsleiter Rechmann abschließend: „Die Struktur der Menschen im Langzeitleistungsbezug hat sich geändert – der größte Teil der SGB II-Bezieher ist nicht direkt in Arbeit vermittelbar. Arbeitsmarktnahe Bewerber finden sich kaum noch in den Beständen der Fallmanager. Die Verringerung der Bedarfsgemeinschaften und der passiven Leistungen bis zum Jahr 2013 gelang Neue Wege durch einen verstärkten Mitteleinsatz für alle Eingliederungsleistungen, die primär den Work-First Ansatz des Eigenbetriebes unterstützen und Menschen zügig in Arbeit vermittelt haben. Projekte wie die internen und externen Einstiegsoffensiven sowie die Bewerbercenter haben, neben den klassischen Eingliederungshilfen wie Vermittlungsbudget und Eingliederungszuschüssen, die Zielerreichung maßgeblich unterstützt. Dem gegenüber steht im Jahr 2014 die Notwendigkeit einer stärkeren Gewichtung der Bereiche Heranführung an Arbeit und Qualifizierung. Wir setzen weiterhin auf unser innovatives Projekt eoPLUS für Menschen mit multiplen Problemlagen, um die Integration von gesundheitlich beeinträchtigten ALG II-Beziehern in Ausbildung, Arbeit oder eine weiterführende Maßnahme durch gezieltes Vermittlungs- und Gesundheitscoaching voranzutreiben.“

Gemeinsam gegen die Langzeitarbeitslosigkeit

Kooperationspartner zum Austausch bei Neue Wege

Auf Einladung des Kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße trafen sich die
Kooperationspartner des Eigenbetriebes zu einer Gesprächsrunde in Heppenheim. „Um unserem Ziel, so viele erwerbsfähige Leistungsbezieher wie möglich zügig und nachhaltig in Arbeit zu vermitteln, gerecht werden zu können, ist ein regelmäßiger Austausch mit allen regionalen Bildungs- und Maßnahmeträgern von wesentlicher Bedeutung. Nur so kann die Beratungskompetenz aller Integrationsfachkräfte möglichst effizient eingesetzt werden“, erklärt der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann zu Beginn der Veranstaltung.

Dabei kann das Kommunale Jobcenter auf ein funktionierendes Netzwerk zurückgreifen, welches sich sowohl aus Trägern der beruflichen Weiterbildung als auch aus Trägern der freien Wohlfahrtspflege und Akteuren des örtlichen Arbeitsmarktes zusammensetzt. Bei dem diesjährigen Treffen der Maßnahmeträger im Kreis Bergstraße kamen Vertreter von 14 Kooperationspartnern mit Verantwortlichen des Eigenbetriebs Neue Wege erneut zu aktuellen Themen der Zusammenarbeit ins Gespräch: Die AWO Bergstraße, das Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH, das Bildungswerk der hessischen Wirtschaft, das Bildungszentrum des hessischen Handels, der Caritasverband Darmstadt e.V., das Diakonische Werk Bergstraße, der Förderverband Viernheim e.V., die Kombrecht-Engel-Schule, die Kreishandwerkerschaft Bergstraße, die KuBus e.V, die Merkur Schule, die Softdoor GmbH, die Joblinge gAg, die SRH Berufliche Rehabilitation GmbH sowie die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH folgten der Einladung des kommunalen Jobcenters.

Wie können wir das Potenzial der Leistungsbezieher in Einklang mit den Erwartungen des Arbeitsmarktes bringen? Wie waren die Entwicklungen im vergangen Jahr und welchen Anforderungen müssen 2014 bewältigt werden? Diese und weitere Fragen rund um die aktuellen thematischen Schwerpunkte der Förderung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen standen im Mittelpunkt des Treffens. Um allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bedarfsgerechte Unterstützung bieten zu können, muss das Förderangebot des Kommunalen Jobcenters breit aufgestellt sein. Dabei spielt nicht nur die Integration in den ersten Arbeitsmarkt eine Rolle – oft geht es darum, Vermittlungshemmnisse zu beseitigen. Ein großer Teil der Menschen, die sich im Leistungsbezug nach dem zweiten Sozialgesetzbuch befinden, sind auf Grund mehrfacher Hemmnisse nicht sofort in den Arbeitsmarkt vermittelbar. Dementsprechend müssen die Mittel und Maßnahmen um eine Integration zu erreichen, angepasst werden. Zukünftig wird, bedingt durch die geänderte Personenstruktur im Leistungsbezug, das Hauptaugenmerk der Vermittlungsarbeit deshalb auf die längerfristige Arbeit mit Langzeitarbeitslosen und auf Menschen mit Behinderung gelegt, so Stefan Rechmann.

Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf macht abschließend nochmals deutlich: „Oberste Priorität wird es auch im Jahr 2014 sein, die vorhandenen Mittel möglichst effizient zu nutzen, um allen Langzeitleistungsbeziehern eine Chance auf ein Leben fern von Sozialleistungen zu geben. Dafür müssen alle Kooperationspartner an einem Strang ziehen.“

Arbeitslosenzahlen im März leicht rückläufig

Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- meldet aktuelle Zahlen

Nach dem leichten Anstieg zum Jahresbeginn hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße im März erholt. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen entwickelte sich leicht positiv: Waren im Vorjahresmonat im Kreis Bergstraße noch 3950 Menschen bei Neue Wege arbeitslos gemeldet, sind es im März 2014 noch 3773 Personen (Minus 177) – ein Rückgang um rund 4,5 Prozent. Auch bei den Leis-tungsberechtigten unter 25 Jahren fällt das Ergebnis erfreulich aus: Mit 42 registrier-ten jungen Menschen kann ein Rückgang um rund 35 Prozent im Hinblick auf März 2013 mit 64 Personen verzeichnet werden. Eine gute Entwicklung zeigen auch die Zahlen bei den älteren Arbeitslosen über 50 Jahre. Gegenüber März 2013 (1204) waren mit 1109 Personen 95 ältere Menschen weniger bei Neue Wege gemeldet.

„Wir hoffen, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig bleibt“, kommentiert der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann die Entwicklungen.

Ein Weg aus der finanziellen Sackgasse

Neue Wege und Caritasverband Darmstadt e.V. bieten jetzt auch Schuldnerberatung für Kunden des Jobcenters Viernheim an

Wer durch Arbeitslosigkeit, Scheidung, Suchtprobleme, Krankheit oder aus anderen Gründen in finanzielle Schwierigkeiten gerät, wird schnell in einen ganzen Strudel von Problemen gerissen: Pfändungen, Kontoverlust, Räumungsklage, Energiesperre, Krisen in der Familie und manches mehr kann zur täglichen Bedrohung werden. Viernheimer Arbeitslosengeld II-Empfänger finden im ansässigen Kommunalen Jobcenter schnelle Hilfe. Dort bietet Neue Wege Kreis Bergstraße ab sofort auch in Kooperation mit dem Caritasverband Darmstadt e.V. eine Schuldnerberatung an. Das Besondere: Die Mitarbeiterin vor Ort kann auch türkischen Betroffenen in ihrer Muttersprache kompetente Beratung bieten und so eventuelle Sprachbarrieren überwinden.

Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf erklärt: „Zur Überschuldung kommt es häufig, wenn sich Lebenssituationen verändern oder nicht vorhergesehene Ereignisse eintreten. Dabei sind es meistens mehrere Ursachen und Auslöser, die zusammen zu Überschuldung führen. Die Lebensbedingungen von überschuldeten Personen sind deshalb oftmals schwierig. Ver- und Überschuldung beeinflusst maßgeblich die Teilhabe der Betroffenen am wirtschaftlichen und sozialen Leben. Viele Menschen fühlen sich in einer solchen Situation überfordert und benötigen kompetente Unterstützung, um wieder Hoffnung und Übersicht in ihr Leben zu bringen. Ab sofort können mit Hilfe der Mitarbeiter des Caritasverbands Wege gefunden werden, die vorhandenen Probleme aktiv anzugehen und Schulden abzubauen. Darüber hinaus gibt die Beratungsstelle Tipps im Umgang mit Geld, damit in Zukunft neue Schulden vermieden werden.“

Diplom Sozialpädagogin Hacer Yontar, Schuldnerberaterin des Caritasverbands im Jobcenter Viernheim ergänzt: „Wir helfen mit fachlicher Beratung in deutscher und türkischer Sprache und menschlicher Zuwendung, Wege aus der Schuldenfalle gemeinsam mit allen Beteiligten zu finden. Zu Anfang der Beratung ist die Bestandsaufnahme und Aufarbeitung der Verschuldungssituation grundlegend. Wir bereiten gemeinsam mit dem Betroffenen Ver-handlungen mit Gläubigern vor und bieten Unterstützung beim Gläubigerschriftverkehr. Lange Wartezeiten gibt es bei uns nicht. Beratungstermine könnten in der Regel innerhalb einer Woche vereinbart werden. In sehr dringenden Fällen kann noch am selben Tag Hilfe organisiert werden“.

Die Schuldnerberatung des Caritasverbands im Jobcenter Viernheim ist jeden Donnerstag von 13.00 bis 15.30 Uhr für Kunden des Jobcenters Viernheim geöffnet. Hilfesuchende
können in dieser Zeit vorsprechen oder zuvor einen Termin unter der Telefonnummer 06252 990130 vereinbaren.

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Fördermitteln aus dem europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen.